Mobilitätswende kann ich

Gestern wurde die neue Wallbox geliefert, da habe ich mich gefreut: Endlich eine neue Wallbox als Ersatz für die alte, die genau 0,0 Betriebsstunden hat. Mobilitätswende kann ich. Der Grund für eine neue Wallbox ist nicht etwa dass die alte kaputt ist, nein der Grund ist dass die neue Strommesser und LTE-Modul integriert hat, und das braucht man um ein Geschäftsfahrzeug zuhause laden zu können. Man lädt praktisch das Geschäftsauto mit dem privaten Strom und bekommt die Kosten für den entstandenen Stromverbrauch dann zurück erstattet.

Braucht es das wirklich? Wenn man Einen mir bekannten mit Tiefenpölzer Roots fragt, dann wahrscheinlich nicht. Aber ich glaube ich brauche das schon und Schuld daran ist meine Angst vor dem leeren Akku, die übernehme ich quasi vom Handy direkt mit ins Auto. Mein Horrorszenario schaut grob so aus: 21:00 Uhr Telefon klingelt, Marschbefehl morgen Früh 8:00 Uhr Ingolstadt, München oder Stuttgart und dann muss man irgendwo noch schnell die Kiste aufladen. Diesen Stress gilt es vermeiden.

Eigentlich müsste ich mich schwarz ärgern, aber das bringt nichts. Als ich die alte Wallbox damals montieren habe lassen, da konnte ich ja nicht wissen dass ich a) irgendwann mal einen Firmenwagen bekomme und dass b) die Firma dann Elli Wallboxen vorschreibt. Aber ein kleiner Hauch von Ärger ist schon da, so vom Ansatz her. Seisdrum. Falls jemand Interesse an einer ABL WALLBOX eMH1 hat, ich hätte bald eine abzugeben.

Die rote Birne von Bamberg

Gestern war Weltkulturerbelauf in Bamberg und ich bin bei der Laufgruppe der FFW Weilersbach mit gelaufen. Der Lauf ist eine recht große Veranstaltung und Bamberg ein super Veranstaltungsort, das passt gut zusammen. Der letzte Weltkulturerbelauf war, vor Corona, 2019: Damals war zwar kein gutes Walberla-Wetter, aber dafür ein Wetter wie gemacht fürs Laufen. Gestern dagegen hat die Sonne runter gebrannt wie Sau und das war für die Zuschauer viel besser und einige hatten ganz schön ihren Spass, für die Läufer war das aber eine ziemliche Qual!

Die erste Hälfte ging noch ganz gut von der Hand, aber irgendwann hat mir die Hitze doch ziemlich zu schaffen gemacht, der Kopf heiß, der Puls ganz hoch, da war durchbeißen angesagt. Unterm Strich war ich etwas langsamer als vor 4 Jahren, aber den Umständen entsprechend dann doch sehr zufrieden. Danach gab es im Schlenkerla eine spitzen Laufanalysesitzung und jetzt, gut 24 Stunden später, ist eigentlich nur noch der Kopf roter als sonst.

Liebesperlen und Bierfilze

Am Freitag gab es etwas auf Ohren, aber kein Konzert sondern eine Lesung samt Ausstellung. Gelesen hat der Marius Kliesch aka Tommy Goerz aus seinen Büchern über Tante-Emma-Läden und Fränkische Wirtshäuser. Genau genommen hat er gar nicht so viel gelesen sondern mehr erzählt und zwar Geschichten zu den Lokalitäten und wie es dazu gekommen ist, dass sie es in die Bücher geschafft haben – oder noch besser von denen die gar nicht in den Büchern sind.

Das Ganze fand statt in den Räumen der Architektenkammmer, auf AEG. Architekten haftet ja ein leicht elitärer Touch an und das haben die selbst gemerkt und veranstalten jetzt Lesungen und Ausstellungen für die breite Masse. Interessantes Detail ist dass Getränke und ein kleiner Imbiss inklusive waren. Inklusive von der kostenlosen Veranstaltung um genau zu sein.

Das war ein schöner Abend, wir konnten noch etwas mit dem Autor und dem Fotografen fachsimpeln und natürlich auch mit dem weltoffenen Flügel der elitären Architekten. Für die nächste Veranstaltung haben wir uns – glaube ich zumindest – auch gleich angemeldet. Weiß jetzt aber, wegen dem Weißwein, gar nicht mehr um was es da ging.

Zecke im Geiste

Ein mir bekannter Großindustrieller lacht am 1. Mai immer über mich weil ich mich zum Tag der Arbeit gern am Gewerkschaftshaus und in Gostenhof bei den Autonomen herum treibe – weil ich seiner Meinung nach da gar nix zu suchen habe, weil ich eigentlich genau dem anderen Lager zugehöre. Gut, ich bin kein Kommunist, so viel ist klar, und in der „Arbeit ist scheiße“ Liga bin ich auch nicht unterwegs, aber ich mag das Umfeld ganz gern. Und ich mag es wenn sich Menschen für irgendwas engagieren und nicht nur an sich selbst denken. Deshalb bin ich da jedes Jahr mindestens genauso gerne wie Abends beim Maifest vom Kärwaverein. Ist doch schön wenn man so eine breite Auswahl hat.

Obacht, Novum!

Wir waren die letzten beiden Tage in der Sächsischen Schweiz wandern. Wir? Die Chefin und ich um genau zu sein, ohne die Kids – obacht, jetzt kommts – die Kids waren alleine daheim. Das hört sich jetzt vielleicht unspektakulär an, auf den ersten Blick aber nur, in Wahrheit ist es epochal. Wir haben die Kids ein Wochenend allein gelassen und das hat super funktioniert. Das eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten.

Die Sächsischen Schweiz ist echt schön, wir hatten eine spitzen Pension und waren mit angenehmen Leuten unterwegs. Ein bisschen rum wandern, ein bisschen einkehren, so vergeht die Zeit wie im Flug. Dass wir es nicht geschafft haben Soljanka zu essen läuft in der Kategorie „Schönheitsfehler“. Vom Besuch der Bastei muss ich abraten, zumindest am Sonntag war das vergleichbar mit einem Besuch der Bamberger Altstadt an einem Samstag. Ansonsten war es toll und die Kids fragen schon wann wir mal wieder weg gehen.

Weißt du eigentlich, wie tolerant ich bin?

Es gibt ja diese Geschichte von dem kleinen und dem großen Hasen, wo der kleine Hase dem großen Hasen erzählt wie lieb er ihn hat. Eine wirklich schöne Geschichte. Wenn man so lange zusammen ist wie die Chefin und ich, da reicht es nicht einfach nur aus sich lieb zu haben, es braucht auch noch etwas anderes, nämlich Toleranz, das ist eine Spezialform von sich lieb haben. Und die Chefin und ich sind da echt spitze!

Manchmal ist es ja so dass man sich zeigen muss wie lieb man sich hat. Deshalb habe ich am Wochenende einen kleinen Toleranztest gemacht und kurzerhand ein Stück Wand im Flur eingerissen. Wände einreißen ist eine äußerst staubige Angelegenheit und die Chefin hasst Staub. Das passt also ganz gut.

Um ehrlich zu sein hatte ich etwas unterschätzt wie staubig es wird und der Toleranztest ist zu einem auf Liebe basierten Toleranzkraftakt mutiert. Phasenweise hatte ich wirklich ein arg schlechtes Gewissen und hab deshalb sofort mit dem Wiederaufbau begonnen und ausnahmslos alle Kaffee-, Mittags- und Besprechungspausen investiert. Toleranz flankiert von einer gewissen Grundentspannung und ganz viel Leidenschaft, das sollten die Hasen unbedingt auch auf dem Radar haben!

Mucke aus UK

Früher war man ja total freaky wenn man sich Platten in UK bestellt hat. Das war ich – mangels Plattenspieler – leider nie. Aber neulich habe ich mich so ähnlich gefühlt, da habe ich nämlich eine CD gefunden, die es sonst so nirgendwo andersta gibt als auf der Insel. Rarität, absolutes Sammlerstück, was ganz Extras und das für sage und schreibe 6 €! Ehrlich gesagt habe ich den Preis ausgeblendet, aber als die CD gestern endlich angekommen ist, habe ich doch ganz schön geschaut was es kostet eine CD von UK nach Germany zu importieren (seit dem Brexit kauft man ja nicht mehr einfach, sondern importiert). In meinem Fall sogar mehr als die CD selbst gekostet hat, aber egal, sie ist es definitiv wert. Ich bin emotional berührt!

Schanzer voraus!

Den ganzen Tag muss ich jetzt schon auf dieses verschissene Schanzer-Stadion in Ingolstadt schauen und denke mir Hoffentlich muss da der Club nächste Saison nicht spielen! So scheiße wie der Club gerade spielt, kann das tatsächlich passieren und eigentlich wäre diese Demütigung gerechtfertigt, aber daran darf man nicht denken! Das darf nicht sein. Weg drehen, besser auf die weiße Wand schauen, bloß net zu die Schanzer. Bitte net.

Fördern und fordern

Auf dem Bild sieht man meine erste Stereoanlage, die hab ich mir von meinem ersten selbst verdienten Geld gekauft. Wir haben sie vor zwei Wochen weggeschmissen, aber darum geht es nicht. Es geht darum dass das Kind 1 letzte Woche seinen ersten Ferienjob gemacht und auch eigenes Geld verdient hat. Das Kind ist stolz, aber wahrscheinlich bin ich stolzer als das Kind selbst.

Es geht nicht um das Geld, sondern darum dass das Kind 1 die Hälfte von den Ferien in Arbeit investiert hat und nicht nicht mit den Freunden unterwegs war oder, im Zimmer verschanzt, Bücher gelesen hat. Nein, es ist in der Früh aufgestanden, ist nach Erlangen gefahren, hat gearbeitet und ist abends platt wieder heim gekommen.

Im Sommer will das Kind 1 zwei Wochen lang nach England, ich habe gesagt dass wir das schon bezahlen, aber um das Taschengeld muss es sich selbst kümmern. Ich denke das ist eine gute Balance zwischen Fördern und Fordern. Jetzt bin ich mal gespannt ob es auf den Geschmack gekommen ist oder es eine einmalige Aktion war. Für die soziale Entwicklung vom Kind war es jedenfalls prägend, soviel kann ich schon mal sagen.

In der Sache Feuertonnenbedarf

Im Dezember waren wir bei Freuden und die hatten im Hof eine Feuertonne. Die Feuertonne ist ein Multitalent, sie hat gewärmt, man konnte Bratwürste und Glühwein machen und das Feuer hat dazu noch eine vorweihnachtliche Romantik verbreitet – zumindest bilde ich mir das ein. Neulich hat sich ein Kumpel auch eine gebastelt und den Fortschritt brav in seinem Status dokumentiert, das hat bei mir zu einer Mischung aus Neid und noch mehr Neid geführt.

Ich habe gemacht was ich in solchen Fällen immer mache und zwar asap mit einer Stoffsammlung begonnen. Was gibt es für Alternativen, was macht man selbst, was kauft man zu, braucht man neues Werkzeug? Das komplette Programm eben. Also, rein von der Sache her könnte ich wohl ein Maifeuertonnen-Event abhalten. Punkt. Aber dann hab weiter überlegt und zwar wie oft ich sonst noch Feuertonnen-Events abhalten würde und wo die Tonne stehen soll, wenn nicht gerade ein Event stattfindet. Und plötzlich ist die Feuertonnenidee gar nicht mehr so gut. Jetzt ist sie nur noch vom Ansatz her gut. Diese Erkenntnis muss ich jetzt mal sacken lassen. Das Bild oben habe ich übrigens bei Nachbarn gemacht, weil mit so einer Feuertonne kann man natürlich auch im Sommer eine Menge Spaß haben!