Jo Carley and The Old Dry Skulls in der Kofferfabrik

Einfach mal das Bild wirken lassen: Da ist einer mit einem Bart wie Rumpelstilzchen, der auf seinem Kontrabass einen Brustkorb in 3D hat. Dann eine Frau mit einem Waschbrett auf dem Bauch gespannt, die ausschaut wie eine Hexe (besonderes Detail auf dem Waschbrett ist die Rezeptionsklingel auf Höhe der rechten Brust) und dann noch ein Hüne auf einem Kasten sitzend, mit einer Melone wie Pan Tau auf dem Kopf und darunter fingerdicke blonde Rastazöpfe (was man auf dem Bild nicht sieht: mit dem linken Bein klopft er auf den Kasten und am rechten Fuß hat er einen Schellenring kleben). Das ist die Kombo Jo Carley & The Old Dry Skulls und die machen eine Voodoo-Show, eine Blues-Voodoo-Show.

In der Bio auf ihrer Seite steht „Jo Carley and The Old Dry Skulls (UK) are a band like no other and will be bringing their Voodoo Vaudeville Blues on tour to the UK and Europe“. Jawohl, so ist es und gestern waren sie in der Kofferfabrik. Auch keine Ahnung was Vaudeville Blues ist? Das steht hier. Für einen Mittwoch Abend nicht schlecht!

Josef Hader in der Stadthalle Fürth

Nein, das Bild ist keine Kunst, aber es zeigt einen Künstler! Und zwar den Josef Hader, der war am Freitag in der Stadthalle Fürth. Mitte der 90er waren in der Stadthalle ein paar ganz krasse Konzerte, Pantera hab ich dort gesehen, the Almighty, Paradise Lost als Vorband von Sepultura. Damals gab es auch noch regelmäßig „Computermessen“, da konnte man gebrauchte Computerteile und Krimskrams kaufen. Dann kam lange nix, erst 2009 war ich wieder dort bei der Handwerker-/Renovierungsmesse, wo verschiedene Handwerker aus der Region ausstellen.

Aber zurück zum Hader. Der Mann ist so eine coole Socke, das ist Wahnsinn! Wir haben uns köstlich amüsiert. Er rattert ein Programm in schönsten Wiener Dialekt ab und man muss schon ganz schön aufpassen damit man alles versteht. Man muss sich quasi die Pause verdienen und danach geht es weiter ohne Unterlass. Und dann ist er fertig und das Publikum auch. Ein guter Einstieg ins Wochenende.

The devil’s dandy dogs – 2024

Kofferfabrik, gut ein Jahr später, wieder die The devil’s dandy dogs, wieder ein super Abend. Songs von Jeffrey Lee Pierce, Townes Van Zandt und anderen Dunkelmännern – kennen tue ich keinen davon, muss man auch nicht, die Musik funktioniert auch so. Wir saßen einen Tisch weiter Richtung Tresen, das war sehr praktisch. Und in der Schottersmühle haben sie auch schon gespielt, Donnerwetter!

Olli Schulz im Löwensaal

Es ist nicht ganz klar ob Sie uns die Karten zu Weihnachten oder mir zum Geburtstag geschenkt hat. Das ist aber auch nicht weiter von Bedeutung, wichtig ist dass wir Karten hatten, weil der Löwensaal ausverkauft war. Ich habe seit bestimmt 10 Jahren keine neue Platte mehr von Olli Schulz gehört, aber das ist auch nicht schlimm, weil es ja bei so einem Konzert um das Gesamterlebnis geht. Der Olli Schulz ist ein Entertainer vor dem Herrn und die Lieder sind tatsächlich nur Beiwerk. Unterhaltung auf höchsten Niveau mit kleinen Ausbrüchen ins Absurde.

Und jetzt war ich in meinem ganzen Leben schon auf vielen Konzerten, mit Satanisten, Gangstern, nakten Frauen, Männern in Baströcken, Trashmetalern rauf und runter, künstlichem Blut und was weiß der Kuckuck (und ich habe sogar gesehen wie Chuck Schuldiner am 9.10.1993 im E-Werk in ins Publikum gespuckt hat!) aber gestern gab es noch mal eins oben drauf, gestern gab es nämlich eine Kissenschlacht im Publikum. Eine verrückte Nummer, ein verrückter Hund dieser Oliver aus Hamburg.

Gluecifer – The Kings of Rock

Als ich am Donnerstag Abend Richtung Hotel gelaufen bin, da hatte ich eigentlich gedacht dass es nimmer schlimmer kommen kann, da habe ich aber nicht mit dem Regen gerechnet. Ich musste tatsächlich schon wieder etwas in mich rein schmunzeln – das Wetter also auch noch. Wie abrundend. Im Hotel hab ich den Fernseher eingeschalten und bin wohl gleich eingeschlafen.

Freitag Früh war ich Laufen, bin dann nach München weiter gefahren und habe dort im Büro gearbeitet, nach Feierabend ging es in die Unterkunft. Es hat etwas gedauert bis ich gecheckt hatte was die besondere Note war, man durfte in der Wohnung rauchen. Wow! Wir sind mit den Öffis von Pasing im Westen quer durch die Stadt ins Technikum im Werksviertel gefahren. Schon allein die Anfahrt war spitze, das was dann kam noch besser!

Die Vorband war ganz gut, dann kam endlich Gluecifer. Wir waren recht weit vorne gestanden und schon beim ersten Takt folgen die Bierbecher in der Gegend herum und alle sind herum gesprungen. Was für eine geile Show! Die Jungs haben abgerockt vom feinsten, ein Riesenspaß! Dass sie seit gut 20 Jahren keine neue Platte am Start haben, war da fast von Vorteil. Danach sind wir noch ins Schwabinger 7 und auf dem Heimweg hat uns der Taxifahrer von Schweinefleisch im Münchner Döner erzählt. War trotzdem gut. Super Wochenausklang.

Alte-Punker-Treffen – Slime im Hirsch

Slime haben letztes Jahr mit einem neuem Sänger eine neue Platte aufgenommen. Gestern waren sie im Hirsch und haben beide in Nürnberg vorgestellt. Der Hirsch war ziemlich voll, viel voller als ich es erwartet hatte! Das Bild oben ist ein Glückstreffer, weil es war gar nicht so einfach ein Bild zu machen bei dem kein Handy drauf ist und auch kein Iro. Richten Iro habe ich tatsächlich nur einen getroffen, der war aber direkt vor uns gestanden. Iro auf Punk-Konzert, das geht klar. Das mit dem Handy-Filmern hat mich aber ganz schön genervt. Können alte Punker net einfach saufen und mit grölen? Nein, die sind jetzt alle Hobby-Filmer und mussten aus irgendeinem mir nicht nachvollziehbaren Grund dieses mittelmäßige Konzert aufzeichnen. Genau genommen war das ein Alte-Punker-Hobby-Filmer-Treffen.

Death Angel & Sacred Reich im VAZ Burglengenfeld

Im Sommer habe ich mich noch gefreut dass es Sacred Reich noch – oder wieder – gibt, da kommt der Flo mit einer ganz krassen Konzertidee ums Eck und zwar DeathAngel in Burglengenfeld in der Oberpfalz, in einem Pfarrheim mit Sacred Reich als Vorband. Puh da wollen ein paar Umgebungsvariablen so gar nicht zusammenpassen. Den Sachverhalt mussten wir nachgehen.

Nach Burglengenfeld braucht man von Nürnberg aus gut ne Stunde, das passt. Das was sich da Pfarrheim nennt ist eine 1A Konzertloaction, von der Größe her vergleichbar mit dem großen Saal vom KOMM, ich hab nachgeschaut das VAZ-Pfarrheim bietet eine Kapazität für bis zu 800 Gäste. Und so viele waren gestern auch da, weil das Konzert ausverkauft war.

Schon die Vorband Angelus Apatrida hat gleich gezeigt wo der Hammer hängt, danach kam Sacred Reich die, zwar in würde gealtert, sich auch nicht lumpen haben lassen. Death Angel danach hatte ich ehrlich gesagt gar nicht auf meinem Radar, hätte ich aber haben sollen, weil die ein Trashmetal Feuerwerk in bester Slayer Manier gezündet haben. Wow.

Zum Publikum muss ich unbedingt noch was sagen. Einer davon war der Gruber mein Schulkollege, das hat mich sehr gefreut ihn zu sehen. Und dann noch was zur Kuttenquote, ich war noch nie bei einer Veranstaltung wo so viele Menschen mit Kutte waren, definitiv mehr als die Hälfte hatten eine an. Trashmetal ist jedenfalls nicht tot, es gönnt sich nur einen Oberpfalzaufenthalt. Das sollten wir auch öfters tun.

The Baboon Show im Z-Bau

Hey, hast du Lust morgen auf das Konzert The Baboon Show im Z Bau zu gehen? Freunde von mir hätten zwei Karten loszuwerden… hat der Flo am Mittwoch geschrieben. „The Baboon Show“ noch nie was von gehört, aber ein Konzert an einem Donnerstag Abend im Z-Bau, was soll da schon schief gehen, vor allem weil der Flo einen guten Musikgeschmack hat.

Ich hatte mit irgendeiner Newcomer Band auf einer von den kleinen Bühnen gerechnet, aber nicht mit einem ausverkauften großen Saal, vor allem weil ich den gar nicht mehr auf meinem Radar hatte. Was The Baboon Show am Donnerstag abgeliefert haben war ein erstklassiges Punkrock Spektakel. Die Sängerin kam mir vor wie ein Tina Turner Verschnitt auf Speed oder viel Kaffee, eine Rockröhre vor dem Herrn.

Die Vorband waren Spiders, ebenfalls aus Schweden und ebenfalls top. Die Sängerin war ein Multitalent: Singen, Gittarre spielen, begnadet am Tamburin – und vor allem konnte sie eins: aus dem Sprung in die Hocke und von da wieder in den Stand ohne sich abstützen zu müssen. Wenn man älter wird, verändert sich tatsächlich der Blick fürs wesentliche. Obendrein haben wir noch viele alte Bekannte getroffen, also ein spontaner Spitzenabend und zwei neue Bands in der Playlist. Der übertrumpft sogar noch die Freude über die abgegebene Lohnsteuererklärung. Check.

Hans Well und die Wellbappn

In der Zeitung ham sie gschriem, da gibt’s a Szene da musst hin. Samstag Abend war einer der letzten Auftritte von Hans Well und den Wellbappn und zwar haben die beim Reichswaldfest gespielt. Nach dem Stress mit dem Baum hab ich ne Stunde geschlafen und bin abends zum Schmausenbuck geradelt.

Wow, also die Wellbappn haben, ähnlich wie die Biermösl Blosn, schon eine ganz eindeutige politische Haltung und nehmen so absolut gar kein Blatt vor den Mund. Wo sich in Bayern und vor allem bei der CSU eine Wunde auftut, bohren die zielsicher und tief rein. Das kam gut beim Publikum, einer eher grün dominierten Mischung, an. Die Bratwürste waren auch ganz gut, das war also insgesamt eine gute Belohnung für Plagerei vom Mittag – und hat auch thematisch gut gepasst: Tagsüber zerstörst man einen Baum und abends feiert man mit Ökos.

Bonsai Festival

Samstag, sau heiß, Baustelle erst mal abgeschlossen, die Chefin spielt Tennis – puh, da wusste ich nach dem Frühstück erst mal gar nix mit mir anzufangen und hab mich noch ne Stunde hin gelegt. Ich hab mir dann überlegt den Nachmittag über Kleinigkeiten zu machen, die in den letzten Wochen liegen geblieben sind, und wollte abends irgendwo auf einem Bierkeller eine kalte Maß Bier aus einem Steinkrug trinken. So als Grobziel quasi.

Die Kids hatten gegen Abend dann wieder Erwarten dann doch Bock was zu machen, also sind wir spontan zum Wöhrder See, da war das Bonsai Festival, das ist ein Umsonst und Draußen Festival. Ich muss mich für diese Idee selbst loben! Wir hatten eine Decke dabei konnten ganz entspannt etwas Musik hören und Leute schauen. Die Kids können jetzt 1A Grasgeruch von normalen Zigarettenrauch unterscheiden – kann sein dass ich mir damit ins eigene Bein geschossen habe – die Lektion hat sich aber spontan angeboten.

Das Kind 1 ist ja mittlerweile schon ziemlich abgebrüht und unternimmt viel ohne uns, das Kind 2 allerdings war voll geflasht von der Art und Weise einen Samstag Abend rum zu bringen und hat beim Heimgehen gefordert dass wir das unbedingt öfters machen müssen. OK, machen wir. Da haben sie in ihrem Vater praktisch ein Ass im Ärmel von dem sie noch nix wissen.