Pflanze Nr. 4

Ich bin zwar noch nicht ganz fit, aber ich fühle mich um Welten besser als die Tage zuvor und mir ist vor allem nicht mehr kalt. Also habe ich heute das Haus verlassen und mich auf den Balkon breit gemacht. Auf dem Balkon steht ein Sofa und auf dem Balkon stehen meine Pflanzen. Die Pflanzen riechen schon enorm und rein von der Geruchslage her sind die erntereif. Früher in den 90ern hat man den idealen Erntezeitpunkt nach dem Gefühl bestimmt – riechen wie Sau, pappen ohne Ende und schauen auch noch prall aus – müssen wohl fertig sein. Früher war ja alles noch einfacher.

2024, also genau 25 Jahre später als Früher, ist alles andersta. Anbauen ist legal und das Netz ist voller Ratgeber und die Ratgeber raten den idealen Erntezeitpunkt nicht zu fühlen sondern ihn anhand der Analyse der Trichome zu bestimmen. Die Trichome sind die weißen Pöpperla auf Blüten und blütennahen Blättern. Und damit ist auch klar was man auf dem Bild sieht, kein Spidergawd-Plattenvover sondern eine Makroaufnahme von einer Blüte von Pflanze Nr. 4. Wir sehen sau viele Trichome (das ist gut, sehr gut sogar), wir sehen dass die nicht mehr durchsichtig sondern milchig sind und wenn man genau hin sieht, dann erkennt man unterhalb von der Seeanemone, rechts oben, sogar welche die ockerfarben sind. Das ist ziemlich nah am lokalen Optimum:

  • Glasige Trichome sorgen für eine „eine lebhafte, energetische Art von High“
  • und der Zustand, den man auf dem Bild sieht, soll folgendermaßen wirken „Das High wird stärker abgerundet mit stärkeren Körpereffekten. Für einige Freizeit- und medizinische Cannabiskonsumenten ist dies eine perfekte Mischung.“

schreiben sie hier. Das passt. Es ist so weit! Zumindest Pflanze Nr. 4. Angeblich hilft es wenn man die Pflanzen vor der Ernte nochmal zwei Tage dunkel stellt, dann denkt die es ist Herbst und haut noch mal alle Energie in die Blüten und das habe ich jetzt mal mit Pflanze Nr. 4 gemacht. Das hier ist jetzt jedenfalls Zielgerade und ich bin ganz hippelig. Krass!

Ein Baum namens Rakete

Ein Nebeneffekt von unserem Baumdesaster letzten Sommer war und ist, dass uns jetzt Schatten im Garten fehlt, deshalb musste ein Ersatzbaum her! Die Anforderungen an den neuen Baum waren ganz einfach: Muss schnell wachsen und soll nicht zu teuer sein! Für uns relativ ungewöhnlich, haben wir uns tatsächlich schon vor dem Besuch von einer Baumschule mit dem Thema beschäftigt, das haben wir uns aber nicht anmerken lassen. Mit Bildern, wie der Garten früher und jetzt ausschaut, sind wir los und sind mit guter Beratung tatsächlich bei „unserem“ Baum gelandet. Das war ziemlich gut.

Es musste also nur noch die Standortfrage geklärt werden. Da waren die Chefin und ich unterschiedlicher Meinung, grundsätzlich und überhaupt. Also habe ich einen Trick aus dem Berufsalltag angewendet: wenn du dich nicht einigen kannst und auch keinen Bock auf Konfrontation hast, dann schalte einen unabhängigen Dritten ein (den du vorher entsprechend briefst). In unserem Fall war der unabhängige Dritte eine Dame, die uns einen Gartenplan gemacht hat. Und da wo die Frau den Baum eingezeichnet hat, haben das Kind 2 und ich letzte Woche ein Loch gegraben. Gestern wurde der Baum geliefert und auch gleich eingesetzt, jetzt warten wir auf das Wunder. Angeblich wachsen Blauglockenbäume bis zu 2 Meter im Jahr, d.h. aus unserem Zahnstocker sollte heuer noch ein ganz schöner Schattenspender werden.

Saatgutbörse 2019 – Oberfranken wird versteppen!

Ein mir bekannter alternder Rockstar und ich waren gestern auf der Saatgutbörse auf AEG. Auf der Saatgutbörse gab es nicht nur Saatgut sondern auch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Koch-Shows und Musik. Eine recht schöne Veranstaltung. Wir waren im Vortrag „Gärtnern ohne Wasser“ – höchst interessant. Der Referent Stefan Strasser, bekannt aus Funk und Fernsehn, hat erst mal recht schonungslos die die Lage analysiert. Oberfranken versteppt und auch an uns in der Gegend wird diese Tatsache nicht ohne Auswirkungen vorübergehen.
Wie schafft man es nun seinen Garten so zu pimpen, dass man mit den Trockenperioden im Sommer besser zurecht kommt und weniger – bestenfalls gar nicht – gießen muss? Erstens sollte man sich auf Pflanzen beschränken, die mit Trockenheit besser umgehen könnte. Zweitens, wenn man schon gießen muss dann in der Früh und nicht abends, sonst kriegt man nur Pilze. Drittes, den Boden bedecken, also die Erde mit Mulch bedecken, damit das Wasser nicht verdunstet und dann kann man den Boden auch noch tunen und zwar mit Terra Preta.
Bei den Pflanzen ist er als Betreiber der Lilienarche naturgemäß etwas mehr auf die Lilien und verwandte Stauten eingegangen, außerdem solle man im Garten ein Eck „verwildern“ lassen, bestenfalls einen Hügel aufschütten und ihn sich selbst überlassen. Und dann kann man auch noch Terra Preta einsetzen. Das kann man recht leicht selbst herstellen, dauert aber 3 Monate, oder man kauft es einfach zu – Fürth ist ein Terra Preta Hotspot.
Saatgut wurde auch gekauft und zwar Paprika und Chili. Jetzt heißt es strategisch planen. Wir werden heuer noch mal eine Baustelle im Garten haben und es wäre ja saublöd wenn die Pflanzen im Weg stehen. Das Hochbeet ist geistig schon wieder voll und dann wird es auch schon wieder knapp mit dem Platz, weil ja Trampolin und Planschbecken auch noch untergebracht werden müssen.

Rosenkavalier ist hartes Business

Meine Eltern haben einen Rosenbusch vor dem Haus, mit schönen großen wunderbar duftenden Rosen. Und früher, als die Chefin noch keine Chefin, sondern ein blutjunges Ding war, war regelmäßig eine von diesen Rosen im Gepäck, so gesehen waren sie für uns frühbeziehungsbegleitend.
Jetzt wo wir selbst ein Haus haben, soll vor diesem auch mal so ein Rosenbusch stehen, gleiche Rosen, gleicher Duft, 50 km südlicher. Vor 5 Jahre wurden deswegen zum ersten Mal Stecklinge von W nach N überführt. Das hat auch ganz gut geklappt bis eine Hobby-Gärtnerin die kleinen Stecklinge mit Unkraut verwechselt hat. Vor zwei Jahren dann ein neuer Versuch und zwar viel erfolgreicher, denn heuer zu Pfingsten hat die erst Rose geblüht, allerdings waren wir da im Urlaub.
Das kurz darauffolgende Ableben dieses floralen Stück oberfränkischer Heimat im mittelfränkischen Exil muss als Kollateralschaden im Zuge der Trockenmauererweiterung betrachtet werden. Aber so leicht geben wir bei romantischen Themen nicht auf! Also wurden letzte Woche wieder ein paar Rosenzweige von W nach N überführt und genau heute fachgerecht ausgesetzt. Ich habe es im Urin, dieses Mal wird es was!

Natursteinkräuterbeet


In der Regel sind die Chefin und ich einer Meinung, grob zumindest. Nur beim Thema zweites Hochbeet nicht, da verlaufen unsere Meinungen ungefähr diametral zueinander oder besser gesagt auseinander. Also gibt es kein zweites Hochbeet, dafür gibt es jetzt ein Natursteinkräuterbeet. Ein Natursteinkräuterbeet ist eine Beetform, die zwischen Hochbeet und Kräuterspirale anzusiedeln ist – groß genug um allen Bauschutt der letzten Baustellen originell zu kaschieren, größer jedenfalls als eine Kräuterspirale, und schon von weitem erkennbar kein Hochbeet.
In unserem Natursteinkräuterbeet landen nächstes Jahr dann alle Kräuter, dafür ist es ja da und deswegen heißt es auch so, und weil der Know-How-Träger rund ums Thema „Obst- und Gartenbau“ natürlich sofort bemängelt hat, dass in unserem Hochbeet heuer Basilikum dieses Kraut wächst und Kräuter da nichts verloren hat, zumindest wenn man der reinen Lehre folgt. Zusammengefasst haben wir jetzt eine neue Beetform im Garten, die sich nahtlos in das Gartenensemble einfügt, und keine Haufen mehr mit div. Resten der diesjährigen Bauaktivitäten. Beetmäßig sind wir jetzt ziemlich durch.

Kommando Goldmarie


A-Day. Heute war es so weit, die Äpfel sollten endlich vom Baum runter. Die Aktion wurde jetzt schon mehrere male verschoben, erst kein Schnaps sondern Saft, dann kamen die Saftbeutel zu spät und dann musste auch noch kurzfristig umpriorisiert werden. Heute aber.
Zuerst wurden noch schnell ein paar Äpfel gerissen, damit sie gelagert werden können, die dürfen keine Dellen haben. Danach ging es mit einem 3-Meter-Richtscheid bewaffnet ans Werk und die restlichen Äpfel wurden vom Baum geschlagen.
Der Workflow für die Saftmacherei hat sich in den letzten Jahren nicht geändert, erst müssen die schlechten Äpfel aussortiert werden, dann werden die guten zerkleinert, damit sie in den Häcksler passen und dann ab in die Presse. Zu guter letzt wird der frische Saft dann noch erhitzt und kommt in die Beutel. Fertig.
Etwas Manöverkritik: Die Leiter ist zu kurz, das ist schon mutig. Die meiste Zeit geht für das Zerkleinern der Äpfel drauf, dabei findet man zwar viele faule Ecken und kann sie wegschneiden, der Arbeitsschritt dauert aber trotzdem zu lange! Das Pressen ist insgesamt eine mittelgroße Sauerei und das Putzen danach dauert auch zu lang. Nichtsdestotrotz kann sich das Ergebnis sehn lassen!

Ajvar Spezial


Gestern wurde ein Großteil der Chilis zu Ajvar verarbeitet. Eigentlich macht man Ajvar ja aus Paprika und nicht aus Chilis, aber wir haben heuer so viele Chilis, da war guter Rat teuer. Das Ajvar ist dementsprechend auch kein mildes Ajvar, sondern eines mit wärmenden Kräften. Pro-Tipp: Wenn man Chilis schneidet und wäscht, dann sollte man unbedingt Handschuhe tragen. Kann man natürlich auch ohne machen, das brennt aber locker 20 Stunden nach, muss man mögen.
Es wurde sich grob an dieses Rezept gehalten, aber wie gesagt halt ohne Paprika. Wir haben noch Tomatenmark mit dazu gegeben, wegen der Farbe und damit es etwas dicker wird. Zwei Ladungen Thermomix ergeben grob 12 Gläser Ajvar Spezial.

Nach der Baustelle ist vor der Baustelle


Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub und nach der Baustelle ist vor der Baustelle. Der Urlaub ist vorbei und er war schön abwechslungsreich! In der letzten Woche war wieder Baustelle angesagt, das Gartenhaus und ums Gartenhaus herum wurde gepflastert. Der erste Teil, also da wo das alte Gartenhaus war, war recht einfach zu pflastern, weil der Untergrund gepasst hat. Beim Rest musste der Untergrund nachverdichtet werden, das war ein Sonderposten, der so nicht direkt einkalkuliert war. Heißt kurzfristig Mineralbeton und Rüttelplatte organisieren und vorher auf der Fläche die Erde entfernen. Hmm.
Wir haben den Bauschutt vom alten Gartenhaus ja italienisch entsorgt, also ein Loch gegraben, den Bauschutt rein gekippt und danach wieder schön Erde drüber gemacht und dann das neue Gartenhaus drüber gebaut. Halt ungefähr so wie man es in jedem besseren Mafia-Film sieht, aber eben ohne Leiche und Giftmüll. Das war vor einem Jahr eine super Idee, hat aber beim Pflastern heuer für Mehrarbeit gesorgt, weil der Boden über dem Bauschutt samt erster Lage Bauschutt abgetragen werden musste. Blöd.
Jetzt jetzt ist alles gut und schön und der Chefin gefällt es. Allerdings haben wir im Garten noch drei Haufen, schön fein säuberlich getrennt, einer mit Bauschutt, einer mit Muttererde und der letzte mit Zeugs, das beim Sieben vom Italo-Aushub übrig geblieben ist. Die Frage ist jetzt was man damit anstellt. Schreit irgendwie nach einem Hochbeet, eine zweite Mikrodeponie.

Ernte mit Aussicht auf mehr

Es gibt ja den Spruch dass die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln haben. Bei uns kommt zur Dummheit des Bauern auch noch die Größe seines Hochbeets mit dazu: Die ersten Chilis sind mittlerweile geerntet, Salat gibt es ongoing und Basilikum ist fast schon eine Plage. Unterm Strich wertet das Hochbeet unsere Gartenaktivitäten schon ganz schön auf und vorallem konzentriert es sie in einem Stück vom Garten, alles spielt sich vor dem Gartenhaus ab, mal abgesehen von den Tomaten.

Letzte Woche gab es einen interessanten Beitrag zum Thema Permakulturen auf Bayern 2. Auf Wikipedia liest sich das alles recht kompliziert, wichtig ist dass man in einem Permakultur-Garten nicht gießt, weil der Boden mit Mulch bedeckt wird – und genau da fängt es an interessant zu werden, weil das abendliche Gießen mittlerweile nicht nur Ritual sondern auch leicht nervig geworden ist. Der Plan ist jetzt dass wir mal schauen was für Ideen man von dem Permakultur-Gedönse-Garten in unseren Dumme-Bauern-Garten übertragen kann. KGOP – Kontinuierlicher Gartenoptimierungssprozess.

Wenn Fürth mal eine Schlüsselrolle spielt

Gestern hat mich ein mir bekannter, alternder Rockstar und Club-Fan mit Jungpflanzen versorgt. Zusammen mit dem Bestand vom Jungpflanzenverkauf vom Stadtgarten dürfte der Bedarf für heuer gedeckt sein. Bei den Tomaten ist es ja so dass sie an überdachten Plätzen besser wachsen und wie hier nachzulesen ist lassen sie ganz gut mit Basilikum kombinieren. Deshalb kommen die Tomaten auch nicht ins Hochbeet sondern in ein paar Eimern unter die Terrassenüberdachung und zwar kombiniert mit Basilikum. Klassischer mobiler Tomaten-Basilikum-Verbund.
Allerdings müssen die Eimer ja auch mit was befüllt werden und da schaut es seit der Hochbeetbefüllerei bei uns ganz schlecht aus und Fürth kommt ins Spiel. Um genauer zu sein der Fürther Kompostplatz in Burgfarrnbach. Weil die Fürther können nicht nur keinen Fussball spielen sondern auch super Kompost fabrizieren – und das unschlagbar günstig. So, wir haben Pflanzen, wir haben Kompost und wie haben ein Ziel. Und wenn alles so läuft wie geplant, dann wird das heuer ein spitzen Tomatenjahr.