Unser Keller ist der einzige Teil vom Haus, der noch größtenteils im Originalzustand ist. Für so ein altes Haus war der OK, aber er passt irgendwie nicht mehr in diese Zeit. Der muss schöner werden! Wie macht man einen Raum schöner, zumindest rudimentär? Richtig, man Mann stellt einen Fernseher rein.
Also hat das Kind 2 am Wochenende gelernt dass so ein Fernseher nicht nur eine Fernbedienung braucht, sondern auch noch ein Kabel zur Satellitenschüssel. Satellit, Weltraum und so – und dann direkt in den Keller. So ein Kabel quer durchs Haus verlegen ist halt so ein richtiges Männerding. Erziehungsauftrag erfüllt.
Kind 2.0
Februar Nummer 3, Kaffee Nummer 3, Baustelle Nummer 1
Eine Baustelle wie ein Flächenbrand.
Was war. Das Kind 1 braucht ein neues Bett, ein etwas größeres Bett. Altes Bett ab bauen. Am besten da hin wo der Schrank steht. Schrank ausräumen. Wohin mit dem ganzen Zeug? Alles ins Nähzimmer. Der Schrank ist aber zu groß, ein Teil muss weg. Wohin mit dem Teil? Ins Zimmer vom Kind 2. Wohin ins Zimmer vom Kind 2? Dahin wo die Bilderleisten sind. Die Bilderleisten abbauen. Der alte Schrank passt dann nicht mehr, den müssen wir verschieben. Alten Schrank ausräumen. Wohin mit dem Zeug? Irgendwie im Rest vom Zimmer stapeln. Alten Schrank verschieben, neues Teil hinten anbauen. Zeug wieder einräumen. Das Regal passt dann auch nicht mehr. Regal ausräumen. Wohin mit dem Zeug? Dahin wo das Zeug vom Schrank gerade noch war. Regal verschieben. Aber dann passt das Wandregal nicht mehr. Wandregal abräumen und das Zeug oben auf den Stapel drauf. Wandregal kürzen. Wandregal montieren. Regal verschieben. Bilderleisten darüber. Alles wieder einräumen. Zurück zum Zimmer vom Kind 1. Schrank verschieben, Schrank umbauen, Schrank einräumen. Zurück zum Bett. Material besorgen. Änderungswünschen nachkommen, neues Material besorgen, neue Änderungswünschen einfließen lassen, erste Teile montieren, neue Änderungswünsche einfließen lassen, weiter aufbauen, noch mehr Änderungswünsche, durchhalten, fertig machen. Etappenziel erreicht.
Was ist. Im Zimmer vom Kind 1 steht das neue Bett, dort wo der Schrank früher stand. Der Schrank steht gekürzt dort wo das Bett früher stand. Im Rest vom Zimmer herrscht Chaos. Im Zimmer vom Kind 2 ist der Schrank um ein Teil gewachsen, Regal, Wandregal, Bilderleisten sind verschoben. Im Rest vom Zimmer herrscht Chaos. Im Nähzimmer herrscht Chaos. Der Flur ist kein Flur sondern eine mobile Werkstatt.
Was wird. Das Zimmer vom Kind 1 muss gestrichen werden. Wenn man schon mal dabei ist sollte man den Flur oben auch streichen. Und wenn man schon mal dran ist, kann man die Fugen an der Treppe ins Erdgeschoss neu machen und da auch gleich die Wand streichen. Die Wand im Flur unten gehört auch schon lange mal gestrichen, aber vorher muss man sie spachteln. Und die Garderobe gehört auch gleich mit gestrichen. Wäre das nicht die Gelegenheit, die Garderobe endlich mal schön machen? Da muss man aber vorher den Boden machen, sonst kommt man da nicht mehr ran. Das ist viel Dreck, dann auch gleich noch die Nische für Holz vom Kachelofen. Sonst haben wir den zweimal.
Retro Lego
Das Kind 2 hat meine alten Lego-Baupläne gefunden. Jetzt baut es das alte Geraffel wieder zusammen und hat das Zimmer kurzerhand in eine Megalegobaustelle verwandelt. Während mir immer noch die Töne fehlen, fehlen ihm die Teile, es labert ich versteh nix, es hupft herum ich muss die Birne ruhig halten – ein spitzen Team.
Das Kind vom fiesen Erkenntnistheoretiker
Das Kind 2 hat heute voller Stolz verkündet dass es weiß was morgen hinterm letzten Türchen vom Lego Star Wars Adventskalender ist, weil es brav Buch geführt hat und genau noch eine Figur in der Liste offen ist. Was das Kind 2 nicht weiß ist dass es gerade eine Closed World Assumption macht, also in den Tiefen der Theorie von Wissensbasierten Systemen unterwegs ist und das die zufälligerweise das Fachgebiet von seinem alten Herrn sind.
Wenn man jetzt aus dem geschlossenen System Adventskalender ein offenes System macht, zum Beispiel in dem man den Klebstreifen auf der Seite vorsichtig öffnet und was anderes hinters letzte Türchen steckt, dann ist die ganze schöne Closed World Assumption für den Arsch. Das ist ein Erkenntnisgewinn, den der Vater hat, das Kind aber nicht. Und das wiederum ist eine Tatsache, die Morgen früh für Verblüffung vom Kind 2 sorgen wird, soviel ist schon mal sicher. Offen ist noch was hinters Türchen kommt, aber da wird sich schon noch was finden. Uaaahaaaa.
Aquarianer sind Gutmenschen
Das Kind 2 und sein Vater haben am Wochenende erste Hilfe geleistet und zwar bei den Guppys in unserem Aquarium. Da hat so ein trächtiges Weibchen eines von den neuen Männchen malträtiert, dass wahrscheinlich sogar militante Feministinnen Mitleid mit dem armen – aber hübschen – Kerl gehabt hätten.
Erschlägt man in so einer Situation die Schwangere, damit der Schönling überlebt, würde das wahrscheinlich in den sozialen Medien komplett falsch interpretiert werden. Anders herum hätte man sich die 3,95 € für das blauschwänzige Männchen sparen können, von den Kindertränen ganz zu schweigen. Also sind wir in den Keller und haben das alte Aquarium nach oben geholt und kurzerhand im Fernsehzimmer aufgebaut. Dort hin haben wir den Schönling umgesiedelt und, damit es ihm nicht langweilig wird, noch zwei rotschwänzige Mädels gleich dazu. Fisch im Hause Hack müsste man sein.
Mit dieser selbstlosen Aktion haben wir ganz unverhofft ein neues Projekt, denn auch wenn da schon Wasser und Pflanzen drin sind, schön ist anders. Und schön soll es schon sein, wenn man da jede Nacht rein glotzt.
Früh übt sich wer ein Automatisierer werden will
Gestern Abend haben Vater und Sohn 4 WLAN Steckdosen zerlegt, ein paar Drähte aufgelötet und die Teile dann mit Tasmota geflasht. Das hört sich erst mal komplett unspektakulär an, ist es auch wenn man ein abgebrühter ITler, berufsmäßiger Flasher und ambitionierter Heimautomatisierer ist. Für das Kind 2 war es ein Erlebnis! Was Neues auspacken und direkt zerlegen, mit dem Lötkolben Drähte aufkleben, mit dem Computer verbinden und dann – nach etwas Magie – kann man vom Computer aus LEDs auf der Platine zum Leuchten bringen. Es kommt halt nach dem Vater. Zwischendurch noch mit diesem extrem heißen Lötkolben ein paar Muster auf ein Schneidbrett brennen. Ein bester Abend ever.
Aus Sicht des Heimautomatisierers gibt es jetzt zwei neue, per MQTT steuerbare Sonoff S20 WLAN-Steckdosen, die gegen Weihnachten groß rauskommen werden und zwei Gosund SP1 WLAN-Steckdosen mit denen man den Verbrauch messen kann, ebenfalls per MQTT, alles hier ganz gut beschrieben. Letztere werden als nächstes an die Zuleitung von Waschmaschine und Trockner angehängt, das schaut jetzt schon verdammt nach Zielgerade aus. Jetzt muss die Messung bzw. Überprüfung des Stromverbrauchs noch in FHEM eingebaut werden, sollte mit übersichtlichen Aufwand zu bewerkstelligen sein.
Bei der Gelegenheit könnte man das Logging von Dateibasiert auf Datenbank-Logging umstellen. Würde wahrscheinlich die Generierung von Graphen extrem beschleunigen. Spitzen Herbstprojekte.
Akkutausch als Event
Um etwas Druck aus der Laptop-Geschichte zu nehmen wurde dem Macbook ein neuer Akku verpasst. Das geht zwar nicht mehr so einfach wie früher, man muss da jetzt das Gehäuse aufschrauben, aber der Aufwand ist übersichtlich, es sind ja nur ein paar Schrauben. Jetzt müssen wir mal schauen was diese 50 € Investition bringt, genug Power hat das Macbook noch und mit 500 GB SSD und 8 GB RAM ist es auch noch zeitgemäß.
Das Kind 2 durfte helfen. Computer auseinander schrauben, auf die Schrauben aufpassen!, den Akku tauschen, auf die Schrauben aufpassen!, die Schrauben in der richtigen Reihenfolge wieder rein schrauben, auf die Schrauben aufpassen!, einschalten und sich dann freuen! Das Kind 2 war stolz wie Oskar.
Fische aus der Villa
Welch Glanz in unserer Hütte. Gestern Abend sind das Kind 2 und ich mit Tupperware bewaffnet nach Erlenstegen gefahren und haben dort Fische fürs Aquarium geholt. Eine Dame hat via Ebay-Kleinanzeigen ihre Nachzucht billigst abgegeben und wir haben zugeschlagen. Fische aus Erlenstegen sind was ganz anderes als das Zeug, das man im Zooladen kriegt. Vom Ambiente ganz zu schweigen, im Villenviertel fachsimpelte es sich einfach niveauvoller.
Fast wie früher
Die Chefin hat das Wochenende eine kleine Landpartie gemacht, wir hatten sturmfrei. Das Kind 1 hat vom Freitag auf Samstag auswärts geschlafen – offensichtlich zu wenig. Das Kind 2 hatte von Freitag auf Samstag einen Übernachtungsgast und auch zu wenig geschlafen. Zwei Zeitbomben. Am Samstag also seichtes Programm, abends Pizza basteln, dann Video-Abend. Heute war ausschlafen angesagt, um kurz vor Zwölf sind die beiden dann angekrochen gekommen, HUNGER! Danach Hausaufgaben, chillen, den Tag vertrödeln, Abendessen, baden. Das Resume zum Abend: Ey Papa, war fast so wie früher, als die Mama am Wochenende noch gearbeitet hat. Wochenendversaubeuteling, die Paradedisziplin.
HÖRZU-Leser, was sind das bloß für Menschen?
Gestern waren das Kind 2 und ich am Pool und das Kind 2 hat ein paar wirklich erstklassige Sprünge hingelegt. Natürlich ist das nicht erlaubt, aber wenn das Pool leer ist, warum denn nicht? Alles gut, bis ein Kerl daher kam, der sich bei seiner Leserei belästigt fühlte und uns bat mit der Springerei aufzuhören. Aber da ist doch keiner weiter drin! Aber das ist verboten! Aber da ist doch keiner drrriiinnn! Verboooteeeen! Argh. Ich habe ihn danach beobachtet, er hat in sicherer Entfernung zum Pool HÖRZU gelesen. Da war erst mal Recherche angesagt. Was sind das für Menschen, die eine deutsche Programm-Zeitschrift im Urlaub lesen? Verbeamtete Sachbearbeiter wahrscheinlich. Naja, unser erster Eindruck von einem HÖRZU-Leser war jedenfalls kein guter.