Heute habe ich sturmfrei. Ich hätte in einen Biergarten gehen können oder eine Runde laufen, mal wieder etwas coden oder einfach nur fernsehen. Hätte ich machen können, habe ich aber nicht. Stattdessen habe ich die Stromverteilung im Keller verdrahtet.
Diese Baustelle war schon länger offen und hätte ich mir neulich nicht fast einen Draht ins Auge gerammt wäre sie auch noch länger offen geblieben, weil es eigentlich keine Sommerbaustelle ist.
Wenn sie morgen heim kommt, wird ihr das nicht gleich auffallen. Erst wenn sie in den Keller geht, wird sie der weiße Verteilerkasten in seinen Bann ziehen. Muss mich selber loben: super gemacht!
Die Immobilie
So, die Richtung ist klar
So ein Gartenhaus (auch wenn es sich nur um einen Umbau handelt) ist Einstellungssache. Wenn man durch die Neubauviertel in der Nachbarschaft läuft, dann steht da bei jedem Haus ein kleines Gartenhaus von der Stange im Garten, die einzige Individualität die sich geleistet wird ist der Anstrich. Traurig. Man kann sich doch nicht für etliche hunderttausend Euro ein modernes Stück Eigenheim leisten und dann ein 100 € fünfzig ein hässliches Holzhäuschen neben hin stellen! Nein, das macht doch alles kaputt! Wenn man das Gartenhaus als Teil des Hauses sieht, also praktisch als einen Ableger im Garten zumindest, dann wird klar dass man ihr eine gewisse Sorgfalt an den Tag legen muss. So, mit dieser Erkenntnis kann man weiter planen.
Projektstart
Am Freitag durfte ich mit einem Profigerät arbeiten, das Profigerät gibt es laut Internet nicht aber das ist eine andere Geschichte. Das Profigerät war ein Häcksler und der konnte bis zu 4 cm dicke Äste schreddern. Der Holzhaufen hinterm Haus ist jetzt weg und der Kompost auch, alles sauber in Säcke gepackt zum Wertstoffhof gefahren. Gut ein Ster Holz ist jetzt noch übrig.
Die Säcke waren schwer und ich Depp hab mich sauber verhoben, jetzt habe ich zu meinem Schnupfen auch noch Rückenschmerzen. Die Chefin hat mir verboten Laufen zu gehen so lange ich Schnupfen habe. Der Status ist also: Schnupfen – Rückenschmerzen – 4 Tage nicht Laufen gewesen – sauberen Garten +. Das wars schon.
Jetzt ist Platz im Garten, ich habe ein Stück umgegraben, jetzt haben wir ein Beet. Ein Gemüsebeet um genauer zu sein, damit die Kleine sieht dass das Gemüse nicht aus dem Supermarkt kommt sondern aus der Erde. Jetzt wo wir fett in die Landwirtschaft einsteigen wird das Gartenhaus natürlich zu klein. Da muss man einiges unterbringen, da muss man handeln. Das Gartenhaus muss erweitert werden, das ist das Ziel, Projektstart. Yippiejaja Yippie Yippie Yeah!
Der Know-How-Träger rund ums Thema „Obst- und Gartenbau“
Gestern war ihr Onkel da, er war jahrelang Vorstand vom Obst- und Gartenbauverein. Wer Jahre lang Vorstand vom Obst- und Gartenbauverein war verfügt über ein enormes Wissen um alles was mit Obst- und Gartenbau zu tun hat, das steht fest.
In seiner Funktion als Know-How-Träger rund ums Thema Obstbau hat er gestern unseren Apfelbaum beschnitten. Das war ein Schock in verschiedener Hinsicht: Für ihn, weil er in seiner langjährigen Tätigkeit als Vorstand vom Obst- und Gartenbauverein Schrägstrich Obstbaumveredler vor dem Herrn, so einen unkultivierten Baum schon lange nicht mehr gesehen hatte. Für uns, als er mit dem Baum fertig war (natürlich nicht ohne das Ergebnis schon vorher anzudeuten). Und für den Baum, der mehr als die Hälfte seines Holzes verloren haben dürfte. Ein Rundumschock sozusagen.
Das Einführungsgespräch war schon Weltklasse: beim Frühstück (so eine Arbeit kann man nur Samstag morgen machen) erkundigte er sich nach der Ernte der letzten Jahre. Dann wollte er wissen was wir lieber hätten – wenigere und dafür größere Äpfel oder eher kleinere und dafür mehr – was sich alles über den Schnitt beeinflussen ließe. Wir entschieden uns für die erste Variante, weil die wenigen großen angeblich fast zeitgleich reif sind, was meinen Schnapsbrennplänen entgegenkommt. Danach ging es unter den Prämissen „Bestand erhalten“ und „aus diesem Baum wieder einen Baum machen“ ans Werk. Dies Prämissen wurden gebetsmühlenartig wiederholt während der Figaro mit der Motorsäge den Baum bearbeitete.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen oder besser gesagt lässt mehr sehen – mehr Himmel und mehr Nachbarschaft – und überhaupt ist der Garten plötzlich hell. Sehen lassen kann sich auch der Haufen abgesägter Äste (ich schätze knapp 8 Kubikmeter). Dann zum Finale noch die Rosen und der Wein und auch noch der Baum der Nachbarin. Für August hat er sich wieder angemeldet, da muss man das dann nochmal nachschneiden. Bei Obst- und Gartenbau ist es wie bei Ackerbau und Viehzucht und überhaupt im Leben: Profiergebnisse bekommst du nur wenn Profis am Werk waren!
Dicht
Als Heimwerker/Dauerrenovierer kommt man regelmäßig an den Punkt wo man was machen muss was man vorher noch nie gemacht hat und versucht dann mit gesunden Halbwissen selbst ein Problem zu lösen und freut sich dann um so mehr wenn es tatsächlich funktioniert bzw. halbwegs gut ausschaut.
Am Wochenende musste ein alter Wasserhahn abmontiert und durch einen Abschlussstopfen für Warmwasser und eine 90-Bogen-Verlängerung-Wasserhahn-Kombi für Kaltwasser ersetzt werden. 1. Fehlerquelle: Wasser im ganzen Haus abdrehen. 2. Fehlerquelle 1/2 Zoll Material einkaufen um dann festzustellen dass man 3/4 Zoll benötigt. 3. Fehlerquelle Montage: nach 4 Wiederholungen und 10 Meter Teflonband war die Kiste irgendwann dicht und ich stolz wie Harry. Danach habe ich dann noch ein paar mal ungläubig kontrolliert ob da auch wirklich nix nachtropft und auch heute früh war noch alles dicht. Ich würde sagen Haken dran. Ab jetzt gehören Wasserhähne zum Repertoire.
Es gibt immer was zu tun
Dieses mal habe ich verglichen! 4 Baumärkte habe ich abgeklappert um den besten Preis für knapp 50 qm 22er OSB Platten zu bekommen. Knapp 80 € Unterschied gibt es – der Hammer! Ich hatte geplant die Platten im Dachboden zu verlegen und wollte heute mit dem Senior einkaufen fahren und das Projekt baldmöglichst abschließen.
Wie ich dem Senior erzähle was ich vorhabe, fängt der zum Schmunzeln an. Das ist doch nix! 3mm dickere Platten helfen auch nix gegen das Knarzen! Ich weiß selber dass es nicht die Ideallösung ist, aber knapp daneben. Der Senior hat dann vorgeschlagen dass wir mal zum Baumarkt fahren und hören was die Verkäufer dort dazu sagen und dann weiter zu schauen. Ich glaube er hatte einfach keine Lust die Platten hoch zu schleppen…
Naja, der Verkäufer war natürlich der gleichen Meinung wie der Senior und hat mir Prospekte und Preise der Ideallösung mitgegeben. Jetzt habe ich eine Tabelle erstellt in der ich alles eingetragen habe und sogar einen Tricks-Faktor meinerseits mit einfließen lassen kann und weiß ganz genau was mich die Ideallösung kosten würde und kann on-the-fly sogar noch checken welche Kosten mir meine Tricks Optimierung sparen.
Unterm Strich sehe ich aber genau das was ich vorher schon gewusst habe, nämlich dass mir die Idealendausbaulösung zu teuer ist. Jetzt muss ich überlegen wo ich überall tricksen optimieren kann damit ich grob dahin komme wo ich hin wollte. Und noch viel wichtiger ist dass ich mir überlegen muss wo ich hin will. Nein, auf meinem Bau im voraus zu planen und dann noch bestätigt zu werden ist das was ich daheim wenigsten gebrauchen kann, das ist mir viel zu nah am Berufsalltag…!
Lampenwoche
Kinderzimmer: Lampe hängt
Fernsehzimmer: Lampe hängt
Anbau_links: Lampe hängt
Anbau_rechts: Lampe gekauft
Esszimmer: Lampe gekauft
Vorgarten: Haken dran; Isolierung: Haken dran
Seit gestern sind wir komplett isoliert. Der Dachdecker war da und hat den Balkon fertig gemacht und heute morgen konnte ich es auch fühlen (bilde ich mir zumindest ein): WARM, ES IST EINFACH SCHÖN WARM.
Wir haben dann noch ein paar Sträucher eingekauft und der Vorgarten gepimpt, weil der seit dem Umbau im Sommer nicht mehr wirklich schön zu betrachten war. Aus dem Vorgarten hatte ich letztes Jahr einen Bewässerungsschlauch herausoperiert und hatte eigentlich vor das Teil nie wieder einzubauen, bis gestern – Schlag 19:00 Uhr wurde beregnet, im Vorbeigehen muss das komplett professionell ausschauen, echt. Montag bekommen wir noch einen fetten Bambus geliefert und dann können wir hinter das Thema Vorgarten auch einen fetten Punkt machen. Weiter so!
Grade nochmal gut gegangen…
Heute Abend hat mir der Senior mal so richtig den Arsch gerettet. Er fährt jetzt wahrscheinlich heim und denkt sich sowas wie „typisch Ingenieur – theoretisch top und praktisch nix drauf!“. Die Geschichte ist ganz einfach: heute hatte ich mir frei genommen um die Halter für das Balkongitter gemacht – naja machen lassen. Vorhin habe ich sie dann hin machen wollen und genau als ich am verzweifeln war kommt der Senior unangemeldet um die Ecke und reißt das Runder noch rum – grade noch richtig bevor morgen die Handwerker kommen.
Ich hätte die Scheiße irgendwann liegen lassen, aber der alte Herr hat nicht nachgegeben, jetzt sind die Teile montiert. Haken dran.
Schluss mit Lustig
Es war gegen 8:00 Uhr am Samstag morgen als aus Spaß Ernst wurde. Den Spaß hatten wir am Freitag beim Brückenfestival, der Ernst kam in Form von 3 Dachdeckern. Eigentlich sollte nur die erste Schweißbahn auf den Balkon aufgebracht werden, eigentlich sollte die alte Isolierung drauf bleiben, eigentlich alles gar keine große Sache. Eigentlich irgendwie dann doch nicht.
Gut, die alte Isolierung doch runter und die gefühlten 15 Lagen Dachpappe auch. Die Dachdecker haben der Einfachheitshalber den ganzen Sums auf die Terrasse geschmissen und als sie mittags gingen standen wir mit gut 3 Kubikmetern Müll da – Isolierung, Dachpappe und Teer, und die Sonne brannte unerbittlich. Gegen Fünf waren unser Akkus dann leer und der Dreckhaufen halbwegs wieder weg.
Der eigentliche Plan vormittags am Dach zu arbeiten, nachmittags dann mit dem Rad nach Gräfenberg zu fahren und dann abends weiter nach O. war mal sauber gegen die Wand gefahren. Kein Gräfenberg, lieber ins Bett – nachmittags um Fünf, das spricht Bände.