Der Tiefengrund reißt es

Es war ein minutiöser Plan, alles hat geklappt wie am Schnürchen, fast:

  • Donnerstag: Regipsplatten besorgt
  • Freitag: die Kanthölzer zurecht gesägt
  • Samstag, Endspurtsamstag: Holzgerüst aus den Kanthölzern aufgebaut und an der Wand fixiert, mit Rigips verkleidet und gespachtelt, Aquariumkies und Pflanzboden besorgt und dann noch einen Regalboden gekauft und den noch eingelassen.
  • Sonntag, Halbfinalsonntag: in aller Herrgottsfrüh aufgestanden und die neue Wand*) geschliffen**) und mit Finisher gespachtelt, die Wohnung zwischengeputzt. Und die neue Wand nochmal geschliffen ***), alles fertig fürs Grundieren. Und die Wohnung richtig geputzt, grundieren am Abend macht keinen Dreck, hab ich ihr versprochen. Und dann mache ich grad die Flasche Tiefengrund auf und es haut mich fast um – die Brühe stinkt wie alte Pisse! Tiefengrund hält keine 5 Jahre, das weiß ich jetzt.

Diese Scheiße haut mich genau einen Tag zurück, weil ich jetzt morgen erst grundieren kann und übermorgen erst streichen. Hört sich undramatisch an, ist es aber nicht, vor allem für Kind 1.0 und für die Chefin, die leben jetzt einen Tag länger im Dreck. Nichts desto trotz, es ist ganz schön was gegangen, ich bin stolz!
*) ist etwas übertrieben
**) Regips schleifen macht Staub, Staub im Wohnzimmer ist schlecht für die familiäre Sonntagsruhe
**) Finisher schleifen macht nochmal Staub, nochmal Staub im Wohnzimmer – am Sonntag ist schon ganz schöne Beziehungsprobe

Premiumscheißen

Heute war der Handwerker da und hat Schüssel, Waschbecken und Heizkörper montiert. Die Toilettengrundfunktion im Gästeklo ist wieder hergestellt. Eine super Sache ist das. Ein Nachteil, wenn man so ein altes Haus renoviert, ist, dass man ständig Ausgaben hat. Ein Vorteil ist, dass man sich immer wieder, wenn man was fertig gebracht hat, neu freuen kann. Heute ein (Klo)König.

Großkampftag

Heute ist einiges gegangen:

  • Die Fliesen, die am Freitag und Samstag von den Wänden geschlagen wurden, hab ich heute zum Wertstoffhof gebracht.
  • Der Installateur hat die alten Leitungen alle herausgeschlagen
  • Die Wasserinstallation fürs Klo wurde komplett gemacht, so dass der Fliesenleger kommen kann.
  • Gleiches gilt für die Heizung.
  • Im Keller die Zu- und Abwasserleitungen ausgetauscht und ein Druckminderer eingebaut
  • Musterfliesen besorgt
  • Und zu guter Letzt den Tag gar abgegrillt.

Ich bin ansatzweise so etwas ähnliches wie stolz. Wenn man Fliesenliefertermine, Trockenbauer- und Fliesenlegerkoordination realistisch ansetzt, dann können wir Ende April einen Haken hinter das Gästeklo machen.

Der Plan steht

Wie wir das Haus umgebaut haben, habe ich alle Leitungen bis auf zwei und einen Eltako drin gelassen. Ich dachte der Eltako ist seit Jahren drin, Wirtschaftswunderqualität hält ewig – wäre dumm den auszutauschen. War dumm ihn drinnen zu lassen, gut dafür kann ich jetzt behaupten die komplette Installation gewechselt zu haben – wenn man von den zwei Leitungen absieht…
Ich habe jetzt übrigens einen 4-Jahresplan, den habe ich mir ausgedacht wie ich am Wochenende vor mich rum verdrahtet habe: Ich bin jetzt 36, baue seit dreieinviertel Jahren das Haus um und werde in vier Jahren 40, dann muss es fertig sein (das ist der Plan). Dann habe ich gut sieben Jahre an dem Haus rum gebaut und das muss reichen. 40 und fertig mit dem Haus, das ist eine spitzen Ausgangssituation für eine Midlife Crisis.
Wie ich den Plan der Chefin erzählt hab, kam ein klares „Das schaffst du nicht.“, das spornt an. Ich arbeite jetzt lange genug in der Industrie um zu wissen wie man mit so absoluten Aussagen wie „fertig“ umzugehen hat…

Schiebeläden #3

Seit heute hängen die Schiebeläden dran. Ich bin stolz wie Oskar. Man kann bei der Dunkelheit nur ansatzweise erahnen wie top das bei Tageslicht ausschauen muss…
Es war nicht ganz einfach die schweren Dinger bis rauf in den ersten Stock zu wuchten, aber schlussendlich hat dann doch alles funktioniert. Super!
Hinten am Balkon müssen wir nochmal ran und dann brauchen wir noch eine Blechabdeckung für die Schienen. Zielgrade, nach dreieinhalb Jahren, gutes Gefühl.

Tischkreissäge in Discounter-Qualität

Während des Umbaus hat mir der Senior Stück für Stück sein Werkzeug vermacht. Genauer gesagt hatte ich nie das Richtige und er hat dann sein eigenes mitgebracht, ich habe es runter geranzt und am Ende hat er es einfach da gelassen und sich neues gekauft.
U.A. war da auch eine Tischkreissäge in Discounter-Qualität dabei. Beworben wurde die Säge als Qualitäts-Bla-Dings, wir haben sie allerdings überwiegend nur zum Kleinsägen der alten Dachlatten zum Verschüren verwendet. Gestern nun wollte ich dem Ruf der Säge gerecht werden und etwas qualitativ höherwertiges sägen. Und zwar wollte ich eine von den trapezförmigen Latten für die Schiebeläden der Länge nach im gleichen Winkel wie das Trapez absägen.
Ich bin genau bis zur Mitte gekommen, danach hat der Motor zum Qualmen begonnen. So ein Schaden ist bei einer 100 € Tischkreissäge in Discounter-Qualität irreversibel. Die Sache ist ärgerlich, auch wenn ich schon lange mit dem Gedanken spiele etwas besseres anzuschaffen.

Betoniert

Heute habe ich jemanden eine betoniert. Also ich meine jetzt nicht betoniert im übertragenen Sinn, ich habe also niemanden eine zelebriert, sondern habe tatsächlich betoniert im herkömmlich handwerklichen Sinn. Der Boden in der ehemaligen Waschküche läuft leicht abschüssig zum Abfluss in der Mitte des Raums und da hat meine Werkbank immer gewackelt, das war scheiße. Jetzt habe ich mir heute ein Podest für die Werkbank betoniert, damit da Ruhe ist. Außerdem steht die Werkbank jetzt angenehm hoch, spitzen Aktion.

Regen

OK, wir haben mitbekommen dass es regnet… Gestern morgen ruft mich der Senior an und erkundigt sich nach der Lage: Keller voll? Rein geregnet? Bäume umgeknickt? Hab noch nicht nachgeschaut. Mach des mal, bei uns geht grad die Welt unter und die Fahrer haben erzählt dass es in N. noch viel schlimmer ist! OK, ich schau mal.
Dach Check: OK. Garten Check OK. Keller: in der Waschküche scheint Wasser gewesen zu sein, zumindest ist rund um den Gully ein brauner Rand und ein paar Kartons sind nass: fast OK. Gut wir hatten wohl Glück. Die Bilder, die ich vom Land gesehen habe, zeigen schlimmeres. Die Nachbarin hatte weniger Glück, bei ihr stand der komplette Keller unter Wasser. Der schlimmste Regen seit 30 Jahren, da ist das verschmerzbar, sagt sie.
Wissen Sie, gut dass der Keller gefliest ist, da wischt man danach durch und dann ist alles wieder gut. Wissen Sie, man darf im Keller nichts direkt auf den Boden stellen, sonst wird es in so einem Fall nass. Mein Georg hat ja damals für die Geräte extra was gemauert, damit in so einem Fall nichts passiert. Sehen Sie, einmal durch gewischt und und alles ist wieder gut. So ein Abfluss im Keller ist Fluch und Segen. Aber so hat man damals Häuser gebaut. Die neueren sind verschließbar, aber da muss man auch erst mal dran denken. Wer denkt denn schon an sowas! Gott sei Dank ist alles gefliest.
Vor so viel Lebenserfahrung kann selbst ich meine Augen nicht verschließen. Gut, ich werde doch keinen Holzfußboden in die Werkstatt legen, ich habe verstanden. Das war also dieser ominöse Wink mit dem Zaunpfahl. Ein Keller ist ein Keller und Keller gehören gefliest. Again, what learned.

Du darfst ruhig raus Kind!

Der Blick muss sich erst noch daran gewöhnen, das sollte aber schnell passieren, denn diese Konstruktion aus verzinktem Stahl in Kombination mit dem Edelstahl-Handlauf schmeichelt dem Auge, ist aber dennoch schlicht. Der Kontrollgang raus, um sich die Sache ungläubig von unten anzuschauen, um dann gleich danach nach oben zu marschieren und runter schauen zu können, gehört seit gestern abend irgendwie zum Pflichtprogramm. Ungewohnt ist das Teil und ungewohnt ist es plötzlich den Platz, der so lange tabu war, endlich nutzen zu können. 24 qm mehr Platz, Platz mit bester Aussicht auf den Garten, ich bin emotional berührt. Da schlägt der Preis weit weniger aufs Gemüt wie gedacht, die Gegenleistung ist jeden Pfennig wert.

Projekt Gigabit

Neulich habe ich ja einen Gigabit Ethernet Switch erworben. Ein Gigabit Ethernet Switch ist ein ganz normaler Switch, das „Giga“ im Namen bedeutet aber, dass der Daten 10mal so schnell übermitteln kann wie ein „normaler“ Switch – so viel zur Theorie.
Wie wir das Haus umgebaut haben, habe ich aus Geiz das Patchkabel verlegt, das ich vor Jahren aus dem Müll der FH mitgenommen habe, als die dort das Rechenzentrum umgebaut haben. Am Donnerstag abend war es dann soweit: Inbetriebnahme des Hack´schen Gigabit Backbones, der netzwerktechnische Aufbruch in das 21. Jahrhundert. Der Aufbruch war aber kein richtiger Aufbruch sondern eher ein böses Erwachen, wo 80 MB/s über die Leitungen donnern sollten kamen grade mal 8,5 an. Die Realität ist manchmal ein ziemliches Arschloch.
Mit dieser Erkenntnis habe ich das Thema Netzwerkverkabelung am Freitag auf Arbeit thematisiert und es gab tatsächlich ein paar Kollegen, die sich mit der Materie richtig gut auskennen. Und die haben mir gesagt was ich eigentlich schon längst wusste: das Kabel ist das A und O – und mein Kabel ist Mist. Und nur mit Patchkabeln wird das auch nichts werden. Wer 80 MB/s will muss in CAT7 Kabel investieren und CAT7 verlegt man fest, samt Netzwerkdosen und Patch-Feld, das volle Programm eben.
Um meinen akutes Geschwindigkeitstrauma etwas in den Griff zu bekommen habe ich mir ein paar CAT6 Patchkabel besorgt und konnte die Übertragungsgeschwindigkeit auf 12,5 MB/s steigern, dank dieser kurzfristigen (und auf den ersten Blick sinnlosen) Aktion habe ich jetzt erst mal wieder Luft, Luft auf meinem Weg zu 80 MB/s. Und mittlerweile habe ich auch so etwas wie einen Plan, was ich nicht habe ist Zeit. Zumindest bilde ich mir ein keine Zeit zu haben sobald ich daran denke wie die Chefin reagieren könnte wenn ich erklären würde was ich vor hätte. Aber das Ziel ist klar: das Haus wird bis zum Jahresende mit CAT7 Kabeln gepimpt – 80 MB/s können aufgeschoben werden, an 80 MB/s führt aber kein Weg vorbei, das ist klar: Projekt Gigabit ist gestartet.