DNS wird auch bei Teenagern unterschätzt

Zugegebenermaßen war das Kind 2 anfangs gar nicht an meinen Ausführungen zu den Grundlagen des Internets interessiert. Und das obwohl das Domain Name System (DNS) doch so elementar wichtig ist! Greifbarer wurde das Ganze als ich ganz stolz über unseren lokalen DNS Server oben links hinter den Büchern im Wohnzimmerregal erzählt habe – Pi-hole in einem Docker-Container in einer LCX Instanz mit fester IP-Adresse, das treibt mir heute noch Pipi vor Freude in die Augen!

Noch viel interessanter wurde diese Ad hoc Schulung in Sachen Hack’scher IT-Infrastruktur, als ich am Web-Interface von Pi-hole live gezeigt habe wie komfortabel sich auswerten lässt welcher Rechner wann welche Webseiten aufruft. Und zwar am Beispiel vom Laptop vom Kind 2! Das war interessant und wurde mit jedem Klick interessanter! www.youtube.com mitten in der Nacht um 01:39:51 Uhr, da müssen Hacker am Werk gewesen sein!, oder doch nicht? Wer bricht auf einen Laptop ein um YouTube zu schauen? Das macht doch keinen Sinn! Das Kind 2 gähnt mit hochrotem Kopf. Was ist da los? Schlafstörungen, ganz schlimm. Das Laptop wurde wohl gehackt, da hilft nur eine Separation von Laptop und User, nicht dass sich so eine Art Virus ausbreitet. Sicher ist sicher!

Wir entfremden uns von Jahr zu Jahr ein bisschen mehr

Irgendwann letztes oder vorletztes Jahr habe ich das Kind 2 verloren, es schläft am 1. Mai lieber aus als sich mit dem Kind 1 und mir zu solidarisieren. Dafür ist das Kind 1 umso mehr dabei! Auch dieses Jahr waren wir erst wieder am Gewerkschaftshaus und dann in Gostenhof auf der Suche nach der Sozialen Revolution. Ich tue mir tatsächlich jedes Jahr schwerer mit der Veranstaltung in Gostenhof obwohl ich dieses Linksgrün-Versiffte generell recht gerne mag.

Schluss mit der Krise ist eine super Forderung, aber wir haben halt zig Krisen parallel und man kann halt nicht einfach auf einen Knopf drücken, Revolution! schreien und hoffen dass sich alles von selbst regelt. Das hat ja schon fast AfDige Züge. Schluss mit Krieg – richtig! Hallo Herr Putin, wir haben jetzt keinen Bock mehr auf Krieg, könnten Sie bitte damit aufhören. Wir würden gerne reden! Das ist schon ganz schön naiv. Schluss mit Kapitalismus mag ich am Liebsten, das ist dann so wie bei Star Trek oder in der DDR – ich arbeite nicht um des Geldes Willen sondern um mich selbst zu verwirklichen und der Gemeinschaft etwas zu geben. Hat halt nicht funktioniert, liegt aber nicht am System, sondern an den Menschen. Mann, oh Mann!

Eine Sache am Rande der Demo hat mich aber mehr genervt als alles andere, nämlich dass so ein vermummter Honk herum gehuscht ist und mit seiner Spraydose die Häuser verschandelt hat. Kampf den Palästen brauchst du doch in Gostenhof nicht führen und das Eigentum des Anderen, in dem Fall der Nachbarn, einfach zu verschandeln ist doch komplett scheiße. So, was bleibt sind ein paar „FCK AFD“ Aufkleber und ein gewisses Gefühl von Abstand.

Phillip Boa im Hirsch – 2024

Wenn ein Wochenend gleich mit einem Phillip Boa Konzert im Hirsch anfängt, dann tut sich der Rest davon schwer! Angeblich war der Hirsch ausverkauft, voll war er jedenfalls, aber bei weitem nicht so unangenehm voll wie vor ein paar Jahren bei den Rivel Sons, also angenehm voll, quasi gut voll. Wir waren etwas spät dran und sind nicht ganz so weit nach vorne gekommen, hatten aber einen schönen Platz genau hinterm Mischpult.

Zum Konzert selbst: war gut, die Song-Auswahl war etwas komisch, aber das war wahrscheinlich dem Umstand des Anlasses „Boaphenia 30th Anniversary Edition Tour“ geschuldet. Und verhältnismäßig leise war es, meine Ohrschützer habe ich jedenfalls wieder aus den Ohren gepopelt. Das ist aber jetzt jammern auf sau hohen Niveau. Also nochmal, gutes Konzert, nicht super sau gut aber gut. Und ich habe nachgeschaut, mein erstes Boa Konzert war am 27.02.1996 in Bamberg im Zentralsaal, wir brauchen also noch 2 Jahre für „unser“ 30 jähriges Jubiläum, das müsste dann die „She 30th Anniversary Edition Tour“ werden.

Kellergrüße

Meine Tante habe ich in den letzten Jahren ziemlich regelmäßig einmal im Jahr zum Grillen gesehen, zu Weihnachten und Geburtstagen wurde telefoniert. Und wenn ich in Pretzfeld auf unserem Keller war, dann habe ich ihr ein Bild geschickt und sie hat sich gefreut dass jemand oben auf dem Opa sein Bänkla sitzt. Mittlerweile sehe ich sie täglich, weil ihr Sterbebild bei uns an der Pinnwand neben dem Kühlschrank hängt.

Am Karfreitag war Kellereröffnung und das Kind 2 und ich haben Samstag gleich eine Klappradtour gemacht, mit der S-Bahn nach Forchheim und dann mit den Rädern nach Pretzfeld. Am Bänkla hab ich mich auf dem Platz vom Opa gesetzt, den Leuten zu geschaut, die da rum wandern, und wollte der Tante ein Bild schicken und das ist mir zum ersten mal so richtig bewusst geworden, dass die Tante jetzt nicht mehr da ist. Bum. Der Tradition wegen, habe ich dann einfach ein Bild an die Cousine geschickt , mit der hatte ich in den letzten Jahren ähnlich häufig Kontakt und ab jetzt ein paar Kellergrüße öfter.

Klappt mit Kind 2

Das Wochenende war wettertechnisch ja nicht gerade der Hit, aber wir hatten Glück! Ich hatte nämlich den Plan mit dem Kind 2 eine Radtour Richtung Fränkische zu machen und dafür eine Trockenphase am Samstag erwischt. Damit wir beide die gleichen Voraussetzungen haben, habe ich beim Klappradverleih Fürther Speckmantel k.e.G. ein Rad fürs Kind organisiert, das war sehr praktisch, denn so hätten wir auch jederzeit in die S-Bahn wechseln können, außerdem hat die Chefin für den Heimtransport keinen Fahrradträger einpacken müssen.

Wir haben alle 10 km eine Pause gemacht, die erste auf der Höhe von Stadeln, die zweite dann Mitten in Erlangen. Erlangen war gut, weil es leicht geregnet hat und wir so die Zeit in einem Café überbrücken konnten. Frisch gestärkt ging es dann weiter bis zum Ziel. Tatsächlich hätte ich nicht gedacht dass das Kind 2 die ganzen 34 km schafft – und das Kind auch nicht. Jetzt ist das Kind angefixt und wir planen für Karfreitag gleich die nächste Tour.

BTW: auf dem Bild kann man gut erkennen dass beim kleineren Brompton rechts nicht nur einfach die Lenkstange etwas kürzer ist, sondern der komplette Aufbau. Eigentlich logisch, ist mir aber noch nie aufgefallen.

Jo Carley and The Old Dry Skulls in der Kofferfabrik

Einfach mal das Bild wirken lassen: Da ist einer mit einem Bart wie Rumpelstilzchen, der auf seinem Kontrabass einen Brustkorb in 3D hat. Dann eine Frau mit einem Waschbrett auf dem Bauch gespannt, die ausschaut wie eine Hexe (besonderes Detail auf dem Waschbrett ist die Rezeptionsklingel auf Höhe der rechten Brust) und dann noch ein Hüne auf einem Kasten sitzend, mit einer Melone wie Pan Tau auf dem Kopf und darunter fingerdicke blonde Rastazöpfe (was man auf dem Bild nicht sieht: mit dem linken Bein klopft er auf den Kasten und am rechten Fuß hat er einen Schellenring kleben). Das ist die Kombo Jo Carley & The Old Dry Skulls und die machen eine Voodoo-Show, eine Blues-Voodoo-Show.

In der Bio auf ihrer Seite steht „Jo Carley and The Old Dry Skulls (UK) are a band like no other and will be bringing their Voodoo Vaudeville Blues on tour to the UK and Europe“. Jawohl, so ist es und gestern waren sie in der Kofferfabrik. Auch keine Ahnung was Vaudeville Blues ist? Das steht hier. Für einen Mittwoch Abend nicht schlecht!

Nix mit Kranken

Das Kind 1 hat diese Woche sein zweites Praktikum. Das erste, vor einem Jahr, hat es in einem eigenen Kindergarten gemacht, das zweite jetzt im Krankenhaus, in dem es auf die Welt gekommen ist. Das nenne ich mal konsequent. Ich weiß nicht wer aufgeregter war, die Mutter, die dort selbst gut 20 Jahre gearbeitet hat, oder das Kind. Naja, das Ziel ist klar „nix mit Kranken“ soll beim Kind hängen bleiben.

Als wir noch in der Schule waren gab es leider nur in der Hauptschule Praktika, in Realschule und Gymnasium gab das gar nicht. Ich finde Praktika voll wichtig, nicht nur für die Kinder, die so eine Vorstellung vom Berufsalltag bekommen, sondern auch für die Betriebe, die so direkt Kontakt zu potentiellen neuen Arbeitskräften bekommen. Ich würde tatsächlich sogar noch einen Schritt weiter gehen und Betrieben oder Berufsverbänden die Möglichkeit geben in den Abschlussjahrgängen zu unterrichten: Handwerker könnten „werken“, ITler Informatik geben und Köche Hauswirtschaft zeigen. Das würde zum einen die Lehrkräfte entlasten und zum anderen Schüler und Betriebe ganz low-level vernetzen.

Josef Hader in der Stadthalle Fürth

Nein, das Bild ist keine Kunst, aber es zeigt einen Künstler! Und zwar den Josef Hader, der war am Freitag in der Stadthalle Fürth. Mitte der 90er waren in der Stadthalle ein paar ganz krasse Konzerte, Pantera hab ich dort gesehen, the Almighty, Paradise Lost als Vorband von Sepultura. Damals gab es auch noch regelmäßig „Computermessen“, da konnte man gebrauchte Computerteile und Krimskrams kaufen. Dann kam lange nix, erst 2009 war ich wieder dort bei der Handwerker-/Renovierungsmesse, wo verschiedene Handwerker aus der Region ausstellen.

Aber zurück zum Hader. Der Mann ist so eine coole Socke, das ist Wahnsinn! Wir haben uns köstlich amüsiert. Er rattert ein Programm in schönsten Wiener Dialekt ab und man muss schon ganz schön aufpassen damit man alles versteht. Man muss sich quasi die Pause verdienen und danach geht es weiter ohne Unterlass. Und dann ist er fertig und das Publikum auch. Ein guter Einstieg ins Wochenende.

The devil’s dandy dogs – 2024

Kofferfabrik, gut ein Jahr später, wieder die The devil’s dandy dogs, wieder ein super Abend. Songs von Jeffrey Lee Pierce, Townes Van Zandt und anderen Dunkelmännern – kennen tue ich keinen davon, muss man auch nicht, die Musik funktioniert auch so. Wir saßen einen Tisch weiter Richtung Tresen, das war sehr praktisch. Und in der Schottersmühle haben sie auch schon gespielt, Donnerwetter!

Olli Schulz im Löwensaal

Es ist nicht ganz klar ob Sie uns die Karten zu Weihnachten oder mir zum Geburtstag geschenkt hat. Das ist aber auch nicht weiter von Bedeutung, wichtig ist dass wir Karten hatten, weil der Löwensaal ausverkauft war. Ich habe seit bestimmt 10 Jahren keine neue Platte mehr von Olli Schulz gehört, aber das ist auch nicht schlimm, weil es ja bei so einem Konzert um das Gesamterlebnis geht. Der Olli Schulz ist ein Entertainer vor dem Herrn und die Lieder sind tatsächlich nur Beiwerk. Unterhaltung auf höchsten Niveau mit kleinen Ausbrüchen ins Absurde.

Und jetzt war ich in meinem ganzen Leben schon auf vielen Konzerten, mit Satanisten, Gangstern, nakten Frauen, Männern in Baströcken, Trashmetalern rauf und runter, künstlichem Blut und was weiß der Kuckuck (und ich habe sogar gesehen wie Chuck Schuldiner am 9.10.1993 im E-Werk in ins Publikum gespuckt hat!) aber gestern gab es noch mal eins oben drauf, gestern gab es nämlich eine Kissenschlacht im Publikum. Eine verrückte Nummer, ein verrückter Hund dieser Oliver aus Hamburg.