
Eigentlich wollte ich schreiben dass ich entführt worden bin, aber es war keine richtige Entführung, weil ich wusste „Wann“ aber nicht „Wohin“. So gesehen war das am Wochenende eine klassische „Fahrt ins Blaue“ – und damit kenne ich mich aus, weil solche Fahrten gab es früher schon beim Musikverein. Am Bahnhof war das Ziel dann klar, weil es auf dem Zug stand: „Karlsruhe“! Über Karlsruhe muss man folgendes wissen: Karlsruhe ist nicht Kaiserslautern. Das heißt Spermbirds kommen nicht von dort und auch Pascow wird man in Karlsruhe nicht finden. Ansonsten liegen beide Städte im Westen und haben zweitklassige Fußballvereine.
„Ohne zu viel zu verraten, würde ich an deiner Stelle ein paar Badelatschen als Fußpilz Prophylaxe einpacken“ war die Woche durch meine einzige Info über den Trip. Bei Badelatschen wird der ein oder andere an Wellness denken, in unserem Setup war das ein klarer Hinweis auf ein Etagenklo. Etagenklo hört sich jetzt vielleicht abschreckend an, aber das Konzept von einem Hostel ist halt, dass man günstig wohnt und auch noch Kontakte knüpfen kann und Unterhaltung hat. Da ist ein Etagenklo ein Garant dafür, überhaupt wenn es Menschen gibt, die darauf einschlafen.

Zurück zu Karlsruhe. In Karlsruhe trifft sich die alternative Szene in der „Alte Hackerei am Schlachthof“, deshalb mussten wir da natürlich hin. Auch das hat unser Reiseführer gut arrangiert und deshalb haben da Gewalt und Unbite gespielt und es hat sogar noch jemand gefilmt. Nur so am Rande, Gewalt werden als die neuen Fehlfarben gehandelt, das könnte hinkommen. Also diese Alte Hackerei ist ein super Veranstaltungsort, die Bands waren auch top und so war das ein totaler spitzen Abend! Ansonsten hat Karlsruhe einige Brauereien zu bieten, viel mehr als ich gedacht hätte sogar, und wir haben versucht diese best möglichst in unsere Spaziergänge bei Minusgraden zu integrieren. Allereinzigestes Manko war, dass wirklich überall, wo der fränkische Biertrinker zarte Willibecher erwartet hätte, wurde das Bier in so dickwandigen Glaskrügen ausgeschenkt, das scheint im Westen wohl gängige Praxis zu sein.
Zusammengefasst war diese Fahrt ins Blaue ein spitzen Trip. Die Reiseleitung hat alles sauber geplant, die Reisegruppe war fein abgestimmt und Karlsruhe ist von der Sache her eine „Entscheider-Treffen-B-Stadt“. Die guten Biere in Kombination mit einer Temperatur von nicht über 0 Grad haben sich gut ergänzt. Das hat einfach alles gepasst. Spitzen Geburtstagsgeschenk.






