Der Weltkulturerbelauf 2025 sollte meine persönliche Generalprobe für unseren Marathon werden. Am Samstag konnte ich meinen 10 km Startplatz noch gegen einen Halbmarathonstartplatz tauschen, das Wetter war super, spitzen Voraussetzungen! Schon vor dem Start habe ich viele Bekannte getroffen, der WKL ist eine super Veranstaltung.
Allerdings hatte ich die Woche vorher schon eine komische Nervosität und Angst irgendwo umzuknicken. Diese Anspannung war aber pünktlich zum Start weg und der Lauf war von Anfang an gut, ein gutes Tempo, vor allem auch bei den Anstiegen. Der WKL glänzt mit 280 Höhenmetern, engen Kurven – und Kirchen. Anstieg – Kurve – Kirche – Kurve – Kirche – Anstieg in diversen Kombinationen. Und ein spitzen Publikum! Überall wird geklatscht und angefeuert, echt super!
Mein WKL war bei Kilometer 15.97 km auf der Löwenbrücke dann recht überraschend vorbei. So schnell hab ich gar net geschaut. Gerade feiere ich noch mit dem Publikum, da liege ich schon auf der Straße. Blut auf dem Asphalt, kein gutes Zeichen. Das Blut tropft aber schnell. Oha, es kommt von mir. Plötzlich sind viele Leute da, ich will eigentlich nur aufstehen und weiter laufen, Sanis schleppen mich zum Krankenwagen, die Uhr vibriert, das Handy alarmt, das Blut tropft.
Irgendwann habe ich mich wieder gefangen, kann das Gebimmel abstellen, die Sanis tupfen, wischen, verbinden. Komm, einen Steristrip drauf und weiter geht es, Endspurt! Pustekuchen, mit einer Platzwunde darf ich nicht weiter laufen, werde dafür mit den Krankenwagen ins Ziel gefahren. Dort werde ich weiter versorgt und der Chefin übergeben.
Montag, der Hausarzt fackelt nicht lange rum und schreibt mich die ganze Woche krank. Der Bluterguss wandert von der Augenbraue unters Auge, trainieren kann ich erst mal vergessen. Ich kotze. Dann sind da noch welche an der Schulter, am Arm und am Knie, die machen es nicht besser. Und Kopfschmerzen. Mann! Sie sagt es hätte viel schlimmer kommen können, ich überlege wie ich das Training in den nächsten 3 Wochen kompensieren kann. Ich denke an die vielen Läufe, wo ich allein und ohne Handy unterwegs war, also Glück im Unglück. Sie nennt mich jetzt Rocky. Typische Generalprobe, irgendwie.