Der Abend davor

22:05 Uhr: Das Kind 1 und ich sind aufgeregt. Sehr aufgeregt. Ich schreibe, es kruschelt herum. Jeder hat seine eigene Strategie. Wir haben vor dem Frühstück noch einen lockeren Lauf gemacht, sind dann gegen 14 Uhr nach Regensburg aufgebrochen, haben die Startunterlagen geholt und uns dabei den Start-/Zielbereich angeschaut. Die Chefin hat ein Hotel recht nahe am Bahnhof heraus gesucht, von dort ist es nur ein Katzensprung in die Innenstadt. Die Innenstadt von Regensburg ist ungefähr so wie die von Bamberg, dafür hatten wir aber heute keine Muse. Irgendwo Nudeln essen und ein Bier gegen die Aufregung. Der Plan für morgen ist recht einfach: Kurz nach 6 aufstehen, frühstücken, Klo, zum Start radeln und dann um 8:30 Uhr 42,3 km laufen. Fertig.

Die Chefin und das Kind 2 schlafen aus, frühstücken, checken aus, versuchen dann so nah wie möglich am Zielbereich zu parken und sammeln uns dann dort zwischen 13 und 14 Uhr wieder ein. Vielleicht sehen sie uns noch irgendwo und können anfeuern. Das ist alles. Der Plan besticht durch seine Simplizität, hat es aber trotzdem in sich. Eigentlich sollten wir total entspannt sein, wir sind beide schon 36 km gelaufen und morgen sind es 6 km mehr. Das klappt. Aber es ist ungefähr wie beim Musik machen, du weißt dass du es kannst und hast trotzdem Lampenfieber. Also Augen zu und durch, morgen Abend habe ich meinen ersten Marathon im Sack.

Das Robin Hood Gen

Ich habe mal nachgeschaut, von O bis in den Sherwood Forest sind es 1211 km und von W aus 1205 km (mit dem Auto, in Google Maps). Und obwohl man sagen könnte „fast gleich“, sind die Robin Hood Gene bei mir und der Chefin komplett unterschiedlich ausgeprägt. Wenn ich es den Reichen nehme und den Armen gebe, dann sind die Reichen zu nahezu 100 % Gastronomen und die Armen werden ausschließlich durch mich vertreten. Ich nehme Cappuccinotassen (incl. Untertassen) und Willybecher (0,5 und 0,3 l) und behalte sie, wenn der Preis vermuten lässt, dass das Gefäß wohl dabei sein muss.

Das Spezialgebiet der Chefin ist der Verkehr. Früher hat sie gegen Kontrolleure und unfaire Behandlung gekämpft, heute sind es mehr Tempobeschränkungen und Parkplatzkosten. Sie kämpft ihren Kampf, der in der Regel für sie in einem Busgeldbescheid endet, und ich bezahle. Dass ich bezahle und nicht mit Pfeil und Bogen warte bis ein Verkehrsminister vorbei fährt, hat eher praktische Gründe und weil ich fest davon ausgehe, dass das Geld aus den Busgeldbescheide irgendwie sinnvoll verwendet wird. Für neue Straßen vielleicht und die Bahn. Da schlägt voll mein Sinn für das Gemeinwohl durch, das ist auch Robin Hood, vom Grundgedanken her jedenfalls, nur neu interpretiert.

Vor 40 Jahren…

Ich muss meinen Text von vor 15 Jahren etwas anpassen, dann passt er auf das, was ich gestern erlebt habe:

Gestern hatte ich Jubelkommunion, das heißt ich hatte vor 40 Jahren Kommunion. Das war eine relativ entspannte Sache, ich musste zwar vormittags in die Kirche gehen, habe aber dafür Leute getroffen, die ich schon ganz lange nicht mehr gesehen habe seit der Schulzeit komplett aus den Augen verloren hatte. Von den 24 Leuten waren 6 da, anfangs war ich etwas enttäuscht, im Nachgang hat sich das aber als gut erwiesen weil man sich super unterhalten konnte.
Gestartet wurde mit einer Art Statusabgleich: Wo hat es dich hin verschlagen? Noch oder schon wieder verheiratet? Kinder? Haus? Bierkeller? Job? Danach wurde dann versucht zu rekonstruieren was mit denen passiert, ist die nicht da waren. Von Vorteil war dass wir eine Postbotin dabei hatten. Am coolsten waren irgendwelche Querbeziehungen: Da kennt der Eine die Andere, die alle anderen nicht kennen, die wiederum dann die Blabla von der Anderen ist…
Bei besten Wetter waren wir auf der Terrasse gesessen und haben einen super Tag verlebt, hat wirklich Spaß gemacht! Werde da in 10 Jahren wieder hingehen!

Brettleben und um die Karpfenweiher rum

Der Himmel ist blau, der Rasen grün, die Rauchschwaden vom Bratwurstgrill verbreiten Fußballplatzromantik. Läuft. Läuft sogar sau schnell bei diesem Straßenlauf in Neuhaus bei Adelsdorf. Kein Stück Fun-Run-Flair, relativ wenig Zuschauer, aber ganz viele sau schnelle Läufer. Ganz andere Liga. Ganz schneller Lauf. Wir haben das Laufteam der FFW Weilersbach vertreten, das Kind 1 war etwas gefrustet, ich am Anschlag. Puh. Ein echt harter Lauf.

Kärcher Hochdruckreiniger K 4 WCM Premium Home

OK, ich gebe gleich zu: Sie hatte recht! Aber nicht so schnell erst eine Vorgeschichte. Es ist nämlich so, seit bestimmt 15 Jahren haben wir eine Dauerleihgabe, die Dauerleihgabe ist ein Kärcher Hochdruckreiniger. Der Schwager hat ihn dem Senior geliehen und ich habe ihn mir dann irgendwann von ihm geliehen. Manchmal haben wir ihn uns gegenseitig verliehen, aber am Ende hat er immer wieder seinen Weg meinen Schuppen gefunden. Ich kann nicht genau sagen seit wann, aber irgendwann ging er nicht mehr. Das haben sowohl der Senior, der Schwager, als auch ich bemerkt.

Wer jetzt denkt dass wir ein Hochdruckreinigerproblem hatten, der irrt, weil sich der Nachbar einen gekauft hat. Und auch dieser Hochdruckreiniger hat irgendwann den Weg in meinen Schuppen gefunden. Weil der Nachbar ständig etwas sucht war er – zumindest ist das meine Einschätzung – ganz froh dass er sich nur merken musste, dass er mich fragt.

Jetzt zieht der Nachbar aus und jetzt haben wir ein Hochdruckreinigerproblem – und das genau im Frühjahr, in der Hochsaison der Hochdruckreiniger! Akuter Handlungsbedarf. Also bin ich mit „unserem“ kaputten nach Fürth Schmalau zum Kärcher Center gefahren, um ihn reparieren zu lassen. Der Verkäufer hat mir von der Reparatur abgeraten, zu teuer – für 3 Werkstattstunden gibt es ein aktuelles Modell. Und das sogar mit so einem Bodenreinigerdings. Oha, sowas wollte die Chefin schon lang. Also habe ich mich nicht lumpen lassen und einen Kärcher Hochdruckreiniger K 4 WCM Premium Home erstanden, incl. Chefin-Trigger-Teil. Bäm!

So, und jetzt wird es schwierig: Ich habe das Gerät samt Zubehör zusammengebaut und dann auch mal dieses Bodenreinigungsdings probiert und das Ergebnis hat mich echt vom Hocker gehauen. Donnerwetter, das hätte ich nicht gedacht. Sie hatte all die Jahre also recht und ich hätte mir viel Arbeit erspart. Diese Bodenreinigungsdings ist voll praktisch und funktioniert wahnsinnig gut!

Könnte schon klappen

Seit dem Sturz im Bamberg sind jetzt 2 Wochen vergangen. Die Wunde hat schlimm ausgeschaut und ich konnte eine Woche nicht laufen, deshalb war ich etwas angespannt. In 2 Wochen ist der große Tag und da ist jeder Lauf wichtig. Seit letztem Sonntag geht wieder was und ich habe diese Woche jeden Lauf nach Plan gemacht.

Heute war wichtig, weil es der letzte Lange Lauf war, die Generalprobe. Ich habe die Klamotten für Regensburg angehabt, die Nippel abgeklebt, genug Quetschis, Cola, Wasser und Bananen dabei gehabt und bin fast die Zieldistanz gelaufen. Das hat alles gut geklappt und war gut für meine angeknackste Läuferpsyche. Seit dem Sturz und der Pause hatte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen, letzte Woche war noch nicht gut und die Zeit rennt davon. Seit heute glaube ich tatsächlich, dass ich es schaffen kann. Da nehme ich die schweren Beine heute Abend gern in kauf.

Keine Ode an den Rasen

Wenn ich lyrisch etwas begabter wäre, dann würde ich gerade über den Frühling vor mir hin dichten. Wie die Welt sich in den letzten Wochen verändert hat, Anfang April waren da nur ein paar grüne Farbtupfer und jetzt, Mitte Mai, ist das Gras kniehoch, die Blüten duften und Bäume und Hecken treiben aus, es grünt so grün. Überall, nur unser Rasen nicht. An unserem Rasen scheint dieser grüne Rausch vorbei gezogen zu sein, er grünt so gar net.

Nicht OAUTH sondern App-Passwörter

Nur schnell noch was einscannen und da bringt der Drucker eine Fehlermeldung, dass er sich nicht mehr mit dem Mailserver verbinden kann. Hmm, da war was! Irgendwie OAUTH oder so, ich habe die Mails von Google die letzten Monate sauber ignoriert. Aber die Google Hilfeseiten sind ganz gut und die Lösung meines Problems ist die Verwendung eines App-Passwort.

Obacht das geht eigentlich nur gut mit normalen Google-Konten, mit einem Google Workspace Konto ist es, wie oben beschrieben, nicht möglich. Damit kann ich leben. Was zu machen war:

  1. In meinem zweiten Mail-Account die 2‑Faktor-Authentifizierung aktivieren
  2. Dort dann „Mit App-Passwörtern anmelden“ aktivieren
  3. Und ein Passwort generieren
  4. Neues Passwort und andere Mail-Adresse in den Administrationsoberfläche vom Drucker ändern

Dann geht das wieder. Bei der Gelegenheit habe ich auch noch gleich WordPress umgestellt, weil mir aufgefallen ist dass ich da auch seit ein paar Tagen keine Info mehr bekomme, wenn ein Kommentar gemacht wird. Jetzt ist klar, gleicher Grund. WordPress ändert man so:

  1. WordPress auf den anderen Mail-Account umbiegen, das geht am besten mit dem Plugin WP Mail SMTP.
  2. Wenn man mit App-Passwörtern arbeiten will, wählt man nicht „Gmail“ aus sondern „SMTP Server“, (smtp.gmail.com, Port 25, Sicherheit TLS) und gibt da dann das App-Passwort ein.

Fertig. Jetzt läuft der Sums wieder. Genug IT für dieses Wochenende.

Achtsam Morden

Die Chefin hat mir Achtsam Morden zu lesen gegeben, ein echt super Buch, auch wenn man nix mit Achtsamkeit am Hut hat. Ein gestresster Anwalt, der Kriminelle vertritt, hat eine Ehekriese und wird von seiner Frau gezwungen zu einem Achtsamkeits-Coach zu gehen. Dort lernt er die Grundregeln der Achtsamkeit und baut sie in sein Berufsleben ein. An Anfang eines jedem Kapitel steht ein Zitat von seinem Achtsamkeits-Coach, das später angewendet wird – und das in teils recht bizarren Situationen. Der erste Band war ein echt tolles Buch und hat mich angefixt.

Im zweiten Band kümmert er sich dann um sein „inneres Kind“, da war der Achtsamkeitsteil etwas schwer greifbar, aber trotzdem gut in die Geschichte eingebaut. In Band 3 geht es auf den Jakobsweg und auch dort muss achtsam gemordet werden. Mein Favorit ist Band 4, der startet mit dem Besuch eines Tantra-Seminars, „der Fall“ selbst wird dann mit der Bhagwan-Sekte verwoben.

Gestern wurde ich mit Band 5 fertig, der beschäftigt sich mit dem achtsamen Essen und das Fasten in Kombination mit dem Aufbau einer Marihuanaplantage. Eine sehr gute Kombination. Ein paar von den Zitaten aus den Büchern, habe ich mir aufgeschrieben und selbst angewendet. Und sie funktionieren! Ich denke diese Bücher sind eine Art Achtsamkeitskurs, für Leute, die mit Achtsamkeit gar nix am Hut haben. Und ich kann sie alle empfehlen.

WKL 2025 – die schlechte Generalprobe

Der Weltkulturerbelauf 2025 sollte meine persönliche Generalprobe für unseren Marathon werden. Am Samstag konnte ich meinen 10 km Startplatz noch gegen einen Halbmarathonstartplatz tauschen, das Wetter war super, spitzen Voraussetzungen! Schon vor dem Start habe ich viele Bekannte getroffen, der WKL ist eine super Veranstaltung.

Allerdings hatte ich die Woche vorher schon eine komische Nervosität und Angst irgendwo umzuknicken. Diese Anspannung war aber pünktlich zum Start weg und der Lauf war von Anfang an gut, ein gutes Tempo, vor allem auch bei den Anstiegen. Der WKL glänzt mit 280 Höhenmetern, engen Kurven – und Kirchen. Anstieg – Kurve – Kirche – Kurve – Kirche – Anstieg in diversen Kombinationen. Und ein spitzen Publikum! Überall wird geklatscht und angefeuert, echt super!

Mein WKL war bei Kilometer 15.97 km auf der Löwenbrücke dann recht überraschend vorbei. So schnell hab ich gar net geschaut. Gerade feiere ich noch mit dem Publikum, da liege ich schon auf der Straße. Blut auf dem Asphalt, kein gutes Zeichen. Das Blut tropft aber schnell. Oha, es kommt von mir. Plötzlich sind viele Leute da, ich will eigentlich nur aufstehen und weiter laufen, Sanis schleppen mich zum Krankenwagen, die Uhr vibriert, das Handy alarmt, das Blut tropft.

Irgendwann habe ich mich wieder gefangen, kann das Gebimmel abstellen, die Sanis tupfen, wischen, verbinden. Komm, einen Steristrip drauf und weiter geht es, Endspurt! Pustekuchen, mit einer Platzwunde darf ich nicht weiter laufen, werde dafür mit den Krankenwagen ins Ziel gefahren. Dort werde ich weiter versorgt und der Chefin übergeben.

Montag, der Hausarzt fackelt nicht lange rum und schreibt mich die ganze Woche krank. Der Bluterguss wandert von der Augenbraue unters Auge, trainieren kann ich erst mal vergessen. Ich kotze. Dann sind da noch welche an der Schulter, am Arm und am Knie, die machen es nicht besser. Und Kopfschmerzen. Mann! Sie sagt es hätte viel schlimmer kommen können, ich überlege wie ich das Training in den nächsten 3 Wochen kompensieren kann. Ich denke an die vielen Läufe, wo ich allein und ohne Handy unterwegs war, also Glück im Unglück. Sie nennt mich jetzt Rocky. Typische Generalprobe, irgendwie.