Wie es manchmal so spielt. Da stand am Samstag in der Früh ein kleiner Beitrag über eine fränkische Hip-Hop-Band aus Treuchtlingen in der Zeitung und deren Frankenhymne des 21. Jahrhunderts. Das Video dazu ist auch ganz nett, soweit so gut.
Am Samstag Abend sind wir auf einer Feier in der Fränkischen. Eine Feier wie es sie früher öfters, mittlerweile aber nur noch selten gibt. Ein Party-Fossil sozusagen. Gutes Ambiente und vor allem eine Bühne für ein paar Bands. Und genau auf dieser Bühne – und zum krönenden Abschluss und zur besten Zeit – spielt genau diese Band. Wenn das kein Zufall ist. Wahnsinn.
Konzerte
Am 3. Tag ist das dann schon hart
Man sagt ja dass junge Frauen alte Männer jung halten, das kann ich bestätigen. Das junge Ding, das ich seit ein paar Jahren am Start habe, hat sich überlegt dass wir auf Rock im Park müssen. Also waren wir auf Rock im Park. 3 Tage lang laute Musik, viele Menschen, ein breites wettertechnisches Spektrum und schlechtes Bier. Alles was ein Jungbrunnen halt so braucht.
Auf dem Bild links sieht man übrigens ein Festival-Fabelwesen, die Kloschlange. Auf den ersten Blick hat sie Ähnlichkeit mit Schlangen vor Museen in England oder Supermärkten in der DDR, aber sie unterscheidet sich doch im Detail, sie stinkt nämlich bestialisch.
Was bleibt: die Hosen sind live legendär gut, Rammstein ein Phänomen das ich nicht verstehe, ein Jack-Daniel’s Turnbeutel (der sich unter Angabe einer falschen Identität erschwindelt wurde) und ein Pulli, weil es dann gestern Abend doch recht frisch war. Klar ist, nach so einem Spektakel braucht es jetzt erst mal ein paar Tage Ruhe, Verjüngung hin oder her.
[Update] Oh Mann, doch glatt die Prophets of Rage mit einem Best of von Rage Against the Machine, Public Enemy und Cypress Hill vergessen, mein persönlicher Festival-Favorit!
Spidergawd im Club Stereo – das Konzert des Jahres heuer schon im März
Gestern Nachmittag war ich mir noch ziemlich sicher dass wir die Terrassenüberdachung zu klein geplant haben und war kurz davor beim Lieferanten anzurufen und umzubestellen. Seit gestern Abend ist aber klar, dass man darunter locker eine Bühne samt Spidergawd und einer Hand voll Fans unterbringen könnte. Soviel zu diesen Dimensionen.
Jetzt zu den Dimensionen von Spidergawd: In Hamburg beschreiben sie es als Energie-Exzess, der Sinne wie Ohren betäubt und recht haben sie und das dann in einer Location wie dem Club Stereo, die wie dafür gemacht ist. Das dürfte das Konzert des Jahres gewesen sein. Viel besser geht wahrscheinlich nicht.
Und nicht zu vergessen, die Vorband Woodland hat dazu gepasst wie die Faust aufs Auge. Top! Von diesem Abend werden wir unseren Enkeln noch erzählen und werden feuchte Augen bekommen, oder Windeln, jedenfalls feucht.
Da Boa, boah!
Der konsequenteste Indiepionier unseres Landes mit dem Voodooclub im Hirsch. Ich muss etwas ausholen. Früher war das Leben einfach: Entweder du hast als Kerl Blasmusik gespielt, weil du am Land groß geworden bist, oder warst Metaller, oder beides, ohne Crossover. Dazwischen gab es eigentlich nur Popper-Scheiß. Dann kam der Voodoocult mit dem Herrn Boa und allem an Board was das Metaller Herz begehrt: Dave Lombardo, Chuck Schuldiner, Waldemar Sorychta und Mille Petrozza. Ein Trash-Metal-Gerät mit einem Popper als Sänger!
Nachdem der Phillip Boa dann wieder mit dem Voodooclub weitergemacht hat, musste der dann auch mal behört werden. Und so schlecht war dieses Popper-Zeugs gar nicht, also fast schon gut. Naja und seitdem wird halt Boa gehört. Fertig.
Zum Konzert: Super! Vorher noch schnell am Diana-Platz beim Kebap Sarayi einen spitzen Dönerteller gegessen, der Hirsch war voll und der Voodooclub samt Boa haben geliefert. Und zwar sowas von. Dann noch zum Runterkommen in die Monobar, ein perfekter Abend.
Wikipedia beschreibt es so: „melodischer, gitarrenorientierter Rock, der charakteristisch von zwei im Duett gespielten E-Gitarren dominiert wird“
Wishbone Ash im Hirsch – ganz schwer zu beschreiben, am besten fangen wir mal bei der Vorband an. Die Vorband war genau genommen keine Band sondern ein Alleinunterhalter und deshalb heißt die Band auch so wie der Künstler selbt: Steve Hill. Ein verrückter Hund. Dann Zweieinviertel Stunden Wishbone Ash, ganz schön lang für solche alte Knaben. Die Musik, die sie machen ist schon irgendwie komisch, 2 Lead-Gitarren, das bedeutet unendlich viele Gitarrensolos. Melodisch mit viel Blues-Einschlag. Meiner Fast-Rentner-Begleitung hat es gefallen und das war die Hauptsache.
Discofäuste
Das Highlight diese Wochenende waren die Chicolores in Eggolsheim. Insgesamt eine glückliche Angelegenheit samt Fahrer und Babysitter, eine spitzen Ausgangslage für einen Beat-Abend auf einer Zeltkerwa, der erste seit gefühlt 10 Jahren.
Mittlerweile ist es ja so dass man auf Beat-Abenden genauso wenig rauchen darf wie in Kneipen, daran hatte ich nicht gedacht und umsonst eine Lederjacke raus gesucht. Und die rigorose Alterskontrollen waren auch neu. Geänderte Umgebungsvariablen. Gleich geblieben ist aber der fränkische Maßkrug-Move (der Legendäre!).
Für alle die noch nichts vom fränkischen Maßkrug-Move gehört haben, er geht ungefähr so: Man steht mit einem Maßkrug vor der Band, versucht sich in sensomotorischen Bewegungen, achtet aber dabei peinlichst darauf dass sich der Krug möglichst nicht bewegt. Man munkelt ja dass der fränkische Maßkrug-Move die Grundlage für die Entwicklung von Schwebestativ ist, das aber nur am Rand.
Zurück zum Thema, die Band hat alles gegeben, die Zuschauer ebenfalls und im Publikum stinkt es 2016 nicht mehr nach Rauch sondern nach Furze vom Vordermann.
Da Dschasdin vor Ort
Das Bild oben zeigt nicht nur blaues Licht, das blau leuchtet, sondern schön blau illuminiert auch noch den Justin Sullivan samt Band. Der Justin Sullivan ist sowas wie eine singende Ein-Mann-Armee mit New Model Army, Spezialgebiet Ungerechtigkeit. Und wenn der erst mal loslegt und dem Publikum seine Meinung von der Welt samt ihrer Ungerechtigkeit erzählt, dann gibt es kein Halten mehr – weder bei ihm noch im Publikum. Immer wieder ein Garant für gute Unterhaltung!
Der trommelnde Wischmop von Kadavar
Kadavar und Blues Pills an einem Freitag im Löwensaal, das ist schon ein besonderer Glücksfall. Die Vorband Stray Train war gut, aber schlecht abgemischt. Dann kamen Kadavar und Kadavar waren so saugut, das kann man kaum glauben wenn man es nicht selbst gesehen hat, kann man aber hier nachholen.
Und dann Blues Pills. Blues Pills haben vor 2 Jahren ein Kracheralbum vom Stapel gelassen, aber eine langweilige Show abgeliefert. Heuer ist es genau anders herum gewesen. In einem Interview hat die Sängerin gesagt dass sie mittlerweile genug Geld hat um sich anständiges Essen kaufen kann. Donnerwetter, die Vitamine wirken. Super Konzert.
Devon Allman
Aufstehen, in den Süden fahren, in den Norden fliegen, angeregt diskutieren, in den Süden fliegen, in den Norden fahren, heimkommen, Hallo sagen, umziehen, kurz was essen, Tschüss sagen, auf Konzert der Blues-Rock Legende Devon Allman gehen, glücklich sein.
Zugegebenermaßen ein stressiger Tag, aber dafür ein bombastischer Abschluss. Rock’n’Roll ist hartes Business.