Deal ist Deal

Das Kind 2 ist bald pleite, wir haben nämlich einen Deal, einen verhängnisvollen: Wenn es in der Früh vergisst das Gesicht zu waschen, dann kriege ich einen 10er. Und nein, ich lege das Geld nicht zur Seite und gebe es wieder zurück, sondern stecke es ein und gebe es aus. Kein Netz mit doppelten Boden, weg ist weg.

Jetzt hat es reagiert um den drohenden Bankrott abzuwenden und einen Post-It an den Spiegel im Bad gepappt, damit es morgen dran denkt. Den Zettel kann man eigentlich nicht übersehen, aber ich bin mir trotzdem ziemlich sicher dass ich morgen wieder einen 10er kriege.

Gehen Sie zurück auf Los

Wir haben das Wochenende über geplant wie wir das mit dem täglich wechselnden Präsenzunterricht vom vom Kind 2, der heute startet, gebacken bekommen. Der Plan steht, wackelig, kriegen wir aber hin. Womit wir nicht gerechnet haben ist dass der Präsenzunterricht genau morgen schon wieder zu Ende ist.

Mir war das wegen der neuen Mutation gar nicht so recht das Kind jetzt wieder in die Schule und den Hort zu schicken. Jetzt wird wieder alles dicht gemacht, damit kann ich wieder ruhiger schlafen, die Situation wird dadurch aber auch nicht besser, sie bleibt halt so wie sie in den letzten zwei Monaten war und wie wir uns an sie gewöhnt haben.

Am Montag hab ich einen Termin beim Friseur, hoffentlich bleibt der wenigstens erhalten. Click und Collect funktioniert bisher bei allen Läden super. Aber ich bräuchte schon allein aus Recherchezwecken mal wieder einen Baumarkt. Insgesamt bin ich mit der aktuellen Situation in fast allen Dimensionen unzufrieden. Und es gibt noch nicht mal ein Ziel auf das man sich freuen oder auf das man hinarbeiten kann.

Die Gradlinigkeit vom Vater

Das Kind 2 hat bei einem Rätsel mitgemacht, am Ende gab es einen Sack voller Buchstaben, aus denen das Lösungswort gebildet werden musste. Mit etwas Phantasie hätte man da auch drauf kommen können, aber das Kind stammt halt zu 50 % vom Vater ab, also sind wir die Sache nicht kreativ sondern eher analytisch angegangen. 7 Buchstaben, ergeben 7 Fakultät, gleich 5040, Permutationen, also einen überschaubarer Lösungsraum. Das Modul itertools liefert mit permutations() auch gleich eine passende Lösung und 10 Zeilen Python später hat das Kind auch schon eine Liste mit Wörtern die es stur abarbeitet.

from itertools import permutations
cnt=0
text = "test"
for permutation in permutations(text):
    cnt+=1
    msg=str(cnt) + "\t"
    for p in permutation:
        msg=msg+ " "+p
    print (msg)

Tatsächlich hat das Kind 2 auch irgendwann das Lösungswort gefunden. Danach ging es weiter, weil mit dem Programm und den generierten Listen lassen sich nämlich prima Anagramme bilden und etwas Mathe lernt es obendrein. Wieder ein paar Stunden Pandemie überbrückt.

Zwei Mann stolz

Läuft. Gut drei Stunden haben das Kind 2 und ich gebraucht um den Weihnachtsbaum zusammen zu bauen. Ein Profi wäre schneller gewesen, aber wir sind keine Profis. Gestern Abend gab es ein kleines Tief weil die eine Baumseite nicht leuchten wollte. Großer Frust beim Junior-Löter, Nachtschicht für den Senior-Löter. Daran denkt heute natürlich keiner mehr, wir genießen den Moment. Ab morgen ist das Kind 2 dann an der Reihe.

Weihnachtsbastelabend mit Niveau

Vor ein paar Wochen gab es bei AZ-Deliveriy ein DIY LED Weihnachtsbaum Kit im Angebot. Das hab ich bestellt, damit wir, wenn die Abende wieder länger werden, mal was anspruchsvolleres basteln können. Pro Kind ein Baum, beide sitzen am Küchentresen und löten und ich bin auf der anderen Seite und gebe Tipps. So der Plan. Einen zweiten Lötkolben gab es von der Nachbarin. Läuft.

Im Nachhinein kann man von Glück sprechen dass das Kind 1 am Montag ganz überraschend ein Referat halten muss und kurzzeitig abgesagt hat, denn beim Löten braucht man eine 1:1 Betreuung. Einer hält den Lötkolben, der andere das Lötzinn. Den DIY Weihnachtsbaum darf nicht unterschätzen, das ist doch mir Arbeit als gedacht. Nach gut einer Stunde war es dann vorbei mit der Konzentration und wir haben abgebrochen. Das Kind 2 ist trotzdem voll begeistert von der Sache und ich hoffe dass das Teil am Ende auch wirklich leuchtet.

Im Endeffekt ganz gut

Das Kind 2 ist eigentlich ziemlich clever, aber in der Umsetzung manchmal etwas oberflächlich. Letzte Woche hat es mich beschissen, wenn man es dramatisieren wollte, dann könnte man auch sagen es hat mich angelogen. Und das wäre nie raus gekommen, wenn es den Tatbestand nur etwas kaschiert hätte. Hat es tatsächlich gedacht dass eine Falschaussage alleine reicht. Sau blöd. Zufällig habe ich aber gemerkt dass die Aussage vom Kind 2 nicht zum Rest vom Schützenfest passen will. Pech gehabt.

Darauf angesprochen war es sofort geständig, ist in Tränen ausgebrochen und hat mir aus freien Stücken gleich sein Tablet in die Hand gedrückt: Nimm es mir weg, ich habe es verdient! Richtig. Und wie lange? Bis Weihnachten! Das ist aber lange, hab ich mir gedacht, aber wenn es unbedingt will, dann ist es halt so.

In seiner Not hat das Kind 2 jetzt Brettspiele neu für sich entdeckt, speziell Schach. Also spielen wir Schach. Das Kind hat es in der KiTa gelernt und ich in der Fünften und seither nicht mehr gebraucht. Das heißt wir spielen auf ähnlichen Niveau – mit leichten Vorteilen fürs Kind. So blöd die Sache mit der Lügerei auch war, die Strafe bringt uns beide echt weiter.

Hobbysteinbruch Solnhofen

So ein Ausflug ins Altmühltal ist eine schöne Sache. Wir sind nach Solnhofen gefahren und vom Ort aus zum Hobbysteinbruch gewandert. Im Hobbysteinbruch kann man sich Hammer, Meißel und Eimer ausleihen und dann nach Herzenslust nach Fossilien suchen. Das Kind 1 hat für sich das meditative Steinschlagen entdeckt und war fast nicht mehr aus dem Steinbruch zu bekommen. Das Kind 2 hat Kiloweise Versteinerungen gefunden, die unter größter Anstrengung im Rucksack bis zum Auto geschleppt werden mussten. Zum Abschluss gab es noch einen Abstecher zum Wettelsheimer Keller. Eine runde Sache.

Gut muss nicht teuer sein

Uns ist ja neulich der alte iMac kaputt gegangen, das war zeitlich nicht ganz optimal getimed weil wir ja zwei Kinder im pandemiebedingen Heimunterricht haben. Nach etwas hin und her was denn jetzt der beste Ersatz wäre, sind wir bei einem gebrauchten HP EliteBook gelandet. Die kriegt man bei Ebay hinterher geschmissen, generalüberholte Leasing-Rückläufer mit einfach tauschbaren Akkus. Robust ohne Ende. Das passt.

Das Gerät wurde mit einem nackten Win10 Professional geliefert, es musste nur noch ein Benutzerkonto angelegt werden. Das Kind 1 hat einen Office365 Schul-Account, damit war das Ganze dann recht schnell einsatzbereit. Damit auch das Kind 2 damit arbeiten kann, wurde noch so eine 5-€-Ebay MS-Office 2019 Version lokal installiert. Fertig ist der Lack.

Ich habe den Kollegen J. mit Ebay-Angeboten ziemlich genervt (die Angebote unterscheiden sich stark, da muss man aufpassen), aber das Ergebnis kann sich echt sehen lassen. Am meisten begeistert mich tatsächlich die Integration von Office365, da kann mein selbst gehostetes Nextcloud samt OnlyOffice noch nicht mithalten. Das wird aber noch kommen, da bin ich mir ganz sicher!

Das neue Leben

Am Samstag waren die Chefin und ich weg. Von nachmittags 15:00 Uhr bis um Mitternacht. UND die Kids waren allein daheim! Sie haben sich allein Abendessen gemacht, haben sich allein eine DVD rein, haben sich allein Popcorn gemacht, haben sich allein bettfertig gemacht und sind allein ins Bett (und jeder Schritt wurde per WhatsApp dokumentiert). Ohne Komplikationen und am Sonntag beim Frühstücken stolz wie Oskar. Das werden wir jetzt öfters machen – die Kids und wir.

Spotify geht jetzt auch in deinem Zimmer, echt!

Das Kind 2 ist ein Höhrbuch-Junkie. Hörbich-Junkies hören ein Hörbuch nicht einmal und freuen sich auf neue Abenteuer sondern hören die gleiche Geschichte immer und immer wieder, das scheint so etwas Mantra-mäßiges zu sein. Jedenfalls haben wir die Unendliche Geschichte jetzt zum gefühlt fünften mal gehört. Und davor Momo. Immer unten im Wohnbereich weil dort die Stereoanlage ist. Seit Tagen diese monotone Stimme zu den monotonen Geschichten. Und dieses Gesäusel macht alle, die nicht zuhören, aggressiv – Weihnachten hin oder her.

Deshalb hat das Kind 2 seit heute 12:35 Uhr einen eigenen Spotify-Account aus unserem Familien-Paket und kann in seinem Zimmer Hörbücher hören bis die Ohren glühen. Das nimmt Spannung aus der Vorweihnachtszeit. Das ist wichtig.