Ich benutze seit ca. 1999 (1. Semester) recht intensiv Linux. Vorher gabs immer mal wieder erste Kontakte, die aber wegen meiner Unix-Unwissenheit alle mehr oder weniger im Sand verliefen. SuSE gabs damals in der Version 6.1 und Windows war bei NT 4.0 angekommen.
Seit dieser Zeit hau ich mir regelmäßig neue Linux-Versionen auf die Kiste – heute geht das schneller und ausserdem hab ich mein Home-Verzeichnis auf einem anderen Rechner… Mittlerweile stabeln sich bei mir 8 SuSE-Kisten und diverse Mandrake- und Debian Distributionen.
Wenn ich an die Wochenenden denke, die ich mit Linux-Installationen aufm Laptop zugebracht hab, könnt ich kotzen. Ebenso wenn ich auf die 7.3 auf meinem Webserver denke – eine Chance auf ein Update hab ich net (wer macht schon Updates mit SuSE?) – irgendwann muss ich das Teil platt machen und neu installieren und hoffen, dass die Accounts aller Kunden noch funktionieren.
Nun isses ja grad so, dass alle großen Linux-Anbieter zum Sprung auf den Unternehmensdesktop ansetzten und da stellt sich für mich die Frage obs wirklich clever ist eine Win2000-Kiste, die 3 Jahren durchlief, durch ein System zu ersetzten, von dem es alle 3 oder 4 Monate neue Version gibt, die oft untereinander so unterschiedlich sind, dass ich an die Unterschiede zwischen den MS-Word Dateiformaten erinnert werde. Jeder verantwortungsvolle Admin wird mit einer Installation einer neuen Linux-Version auf einem Produktivsystem warten bis erste Patches und Fehler-Reports existieren. Macht das Sinn?
Ich weiß genau, dass ich mit solchen Aussagen bei vielen meiner Linux-Kollegen auf Unverständnis stoße, müssen wir doch alles tun um den Feind aus Redmond zu bekämpfen. Aber mittlerweilen seh ich das ganze recht relaxed: Linux auf dem Server macht Sinn, solange ich mich nicht an die Update-Zyklen der Anbieter halte und manche Löcher im System entspannt betrachte. Auf meinem Desktop daheim läuft Debian und SuSE parallel – berufsbedingt und interessehalber. Und eine Win-Partition gibts da auch noch und das Win2000 läuft seit 2 Jahren brav vor sich hin. Die Laptop-Installationsorgien hab ich mit dem Kauf eines Mac abgeschafft – über die gewonnene Zeit freut sich die Claudia 😉
Ein Ausweg aus dem Server-Dilemma ist meiner Meinung nach eine Abkehr von den „Großen“ und eine Einführung von Debian- oder BSD-Systemen, die Updates von laufenden Systemen recht komfortabel gestalten. Bleibt die Frage nach dem Unternehmensdesktop. Auch dort würde ich für Debian plädieren. Ob ich Recht hab wird sich zeigen. Die ganze München-Linux-Geschichte werd ich recht interessiert verfolgen!