Der Tag danach

Der gestrige Tag war wie ein Film: Recht unausgeschlafen sind wir um 6 aufgestanden und zum Frühstück gegangen, dort waren wir nicht die einzigen Läufer, genau genommen waren da nur Läufer um diese Uhrzeit. Danach ging es mit den Klapprädern zum Startbereich und dann ging es auch schon los. So ein Massenstart ist ein tolles Erlebnis und nach dem Startschuss ist die Aufregung plötzlich weg und du machst das, was du trainiert hat, einfach laufen!

Die ersten 21 km waren ein klassischer Massenlauf, viele Menschen auf der Strecke, viele Zuschauer, geil! Als die Halbmarathonläufer weg waren, wurde es leer auf der Strecke. Respekt an die Regensburger Zuschauer, die weiter angefeuert haben wie verrückt! Nach dem Halbmarathon standen noch zwei 10 km Runden auf dem Programm, die erste ging recht einfach von der Hand und spätestens da war mir klar dass ich den Lauf schaffen werde. Dann habe ich den Podcast Gysi gegen Guttenberg lauter gemacht, habe den beiden zugehört und bin einfach gelaufen und gelaufen.

Der Hamburger Tippgeber hat mir empfohlen zum Ende hin nur noch Cola zu trinken und nix mehr zu essen, das habe ich gemacht und so bin dich die letzten Kilometer tatsächlich noch mal ein paar Sekunden schneller geworden. Spätestens ab Kilometer 38 war ich wie in Trace – nicht hinfallen und weiter laufen, nicht hinfallen und weiter laufen! Und dann kommt der Zieleinlauf, Menschen schreien deinen Namen, zig Hände wollen abgeklatscht werden, dir wird eine Medaille umgehängt und fertig. Komplet fertig. Der Körper, der gerade noch 42 km gerannt ist, macht nix mehr.

Der Zielbereich von so einem Lauf muss für Außenstehende ein krasser Anblick sein. Da liegen und humpeln Menschen, die gerade noch gelaufen sind, und können nix mehr. Ekstase schaut anders aus. Die Chefin wollte sich mit mir unterhalten und ich habe kein Wort mehr raus gebracht, dafür kamen Tränen aus meinen Augen, so einen emotionalen Augenblick hatte ich schon lange nicht mehr. Wow.

Heute Nacht habe ich gut geschlafen, der Muskelkater, der mich gestern noch dazu gezwungen hat, Treppen rückwärts runter zu laufen, ist noch da aber gut ertragbar. Ich fühle mich gut und bin erleichtert dass diese Marathon-Phase vorbei ist. Die Chefin ist mindestens genauso froh, dass endlich wieder Normalität einkehrt und die Wochenenden nicht mehr von „Langen Läufen“ bestimmt werden und sie ist natürlich stolz und ich bin stolz und das Kind 1 ist stolz und alle sind wir auch noch gegenseitig stolz aufeinander. Ob ich mal wieder einen Marathon laufe weiß ich nicht, genau heute fehlt mir die Leidenschaft darüber nachzudenken.

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