Gefühlt ist ja jeder Italiener Katholik und Italien, mit dem Epizentrum Rom, das katholischste was man sich vorstellen kann – zumindest seit der Pfarrer Melcher aus Tiefenpölz gestorben ist. Und da muss man schon ziemlich schmunzeln wenn man an einem Sonntag Vormittag im katholischen Italien in einem Supermarkt einkauft und zeitgleich die katholische Kirche in Bayern gegen die Ladenöffnungszeiten von Kleinstsupermärkten ohne Personal wettert.
An der Diskussion mit den Ladenöffnungszeiten kann man das Dilemma der Kirche – zumindest in Deutschland – sehr gut sehen: das Amt für Glauben und die die Gläubigen haben sich zu weit auseinander entwickelt. Die einen wollen oder müssen Glauben mit dem Leben unter einen Hut bringen und die anderen leben in einer Parallelwelt und wollen auf Gedeih und Verderben ihren Status erhalten. Ich glaube Kirche wird erst wieder gut wenn man sie aus ihrer Komfortzone holt und das heißt dass die Kirche ihre Gehälter selbst zahlt und nicht mehr der Staat. Die Kirche zwingt man nur mit Geld zur Veränderung. Schade eigentlich.
Der Staat bezahlt allerdings lt. dem von dir verlinkten Artikel nur die Gehälter der Bischöfe, Pfarrer werden über die Kirchensteuern von den Gläubigen finanziert.
„Die Kirche zwingt man nur mit Geld zur Veränderung.“ — Naja, es ist halt schwierig, den Gläubigen zu erklären „Der liebe Gott hat sich’s anders überlegt…“
Im Grunde genommen ist es egal ob über die Steuer oder vom Staat direkt (von dem es ja im Endeffekt dann auch wieder nur aus einer anderen Steuer stammt). Es geht mir darum dass man sich nicht anstrengen muss wenn man das Geld einfach so bekommt.
Aber Kirchensteuer ist ja de facto dein Mitgliedsbeitrag beim Himmelreich e.V.-Verein, der nur vom Staat eingezogen und an die Kirchen weitergereicht wird, also sowas wie dein Privatvergnügen — wenn du das nicht mehr zahlen willst, trittst du halt aus und fertig.
Um andere Steuern komme ich nicht so leicht rum.
Da hast du natürlich recht!