Niederpöllnitz

Ok, ich dachte ja dass der Montag Stau-technisch nicht mehr zu toppen wäre, ging aber doch! Clever wie ich bin habe ich nämlich meinen Flug für Dienstag abgesagt und bin mit dem Auto ins mitteldeutsche Niemandsland gefahren – Flüge können bei schlechten Wetter nämlich ausfallen und ich wollte auf Nummer Sicher gehen! Bombensichere Sache.
Trotz Schneefall und Ostwind bin ich sauber vorwärts gekommen bis zum Hermsdorfer Kreuz, aus dem Radio wusste ich schon dass da ein Stau ist, aber Staus lösen sich bekanntlich irgendwann auf und ohne Navi wäre es auch ziemlich dumm gewesen die Autobahn zu verlassen.
Hinten anstellen und Ruhe bewaren, abwarten und Radio hören. 17:00 Uhr, 18:00 Uhr… 22:00 Uhr… 0:00 Uhr, neuer Tag, durst, hunger und 500 m weiter. LKWs überall, dann halt über den Seitenstreifen, zwischen ein paar LKWs durch und weiter warten. 01:00 Uhr: 110, Hallo Herr Polizist, bis wann wird denn die Autobahn wieder freigegeben? Ach die ist schon frei, die schlafenden LKW-Fahrer sind das Problem, verstehe. Hupen. Ein LKW bewegt sich und macht den Weg frei. Der VW-Bus vor mir fährt los, rechts an nem Laster vorbei, aufn Seitenstreifen dann wieder links und rechts und wieder auf Seitenstreifen und runter von der Autobahn. Der VW-Bus vor mir hat ein Freisinger-Nummernschild und hoffentlich ein Navi, also hinterher.
Der Fahrer scheint genau zu wissen wo er hin will, dann eben über die Landstraßen. Die Straßen werden immer schmaler, Niederpöllnitz. Er hält an. Ich auch. Hey, willst du net Richtung Süden? Nein, hier ist eine Pension, der hat noch ein Zimmer frei. Hat er 2 frei? Musst selber fragen. Uns öffnet ein älter Mann in Feinripp-Unterhose. Es gibt noch ein Bett für mich, klein, das Zimmer kalt – aber besser als das Auto. Die Bettdecke ist zu kurz, ich wechsle zwischen kalten Füßen und kalten Kopf. Die Nacht ist aus, es gibt Kaffee und Brötchen im Party-Keller. Meine bisher intensivste Stauerfahrung geht zu Ende, für diese Woche reichts.

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