Letzte Woche hab ich dem Nachbarn zugeschaut wie er ein Plakat für eine Wahlkampfveranstaltung von der Linken aufgestellt hat: 26.10. – Gregor Gysi kommt! oder so. Der Gysi ist ein guter Redner, den wollten das Kind 1 und ich unbedingt sehen und sind gestern hin. Anfangs hat Gymmick ein paar Lieder gespielt, dann redeten die lokalen Szenegrößen, später die Spitzenkandidatin Adelheid Rupp aus München und den Abschluss hat dann Gregor Gysi gemacht.
Die Veranstaltung zu bewerten fällt mir schwer und der Grund ist folgender: Rein von der Sache her triggern die Themen einen Jeden, der auch nur vom Ansatz her eine soziale Ader hat, gerechte Bezahlung, bessere Pflege, sozialer Wohnungsbau, gerechtere Besteuerung, insgesamt mehr soziale Sicherheit. Alles gute Themen, an denen sich die Vorgruppe abgearbeitet hat. Dann kam Gregor Gysi und der hatte mehr die „großen“ Themen Umgang mit China und dem Ukraine Krieg auf dem Programm. Und da werden die Linke und ich in 1000 Jahren nicht zusammen kommen.
Als Deutscher kann man es doch nicht gut finden dass BRICS plötzlich ein Gegenpol zum Westen aufbaut, weil nach der USA doch niemand mehr für „den Westen“ steht als wir. Bei der Neuauflage von BRICS musste ich reflexartig an die Wilde Horde von Masters of the Universe denken und die haben damals schon keine Freude gebracht. Für den Ukraine Krieg schlägt er einen Waffenstillstand vor um zu testen ob Putin tatsächlich noch am Krieg interessiert ist. Das kann man machen, man kann aber auch einfach in den Nachrichten schauen.
Alles Gysi-like adrett verpackt, aber leider fern jeder Realität. Das hat mich echt geschockt. Was übrig bleibt ist der gleiche Eindruck, den ich neulich auch bei der SPD hatte, nämlich dass die Leute an der Basis durchaus ein Gespür für die Probleme der Menschen haben, dieses Gespür aber im Politikzirkus irgendwann irgendwo auf der Strecke bleibt.