Die Wahrscheinlichkeit dass jemand kommt und macht dass alles gut ist, ist eher unwahrscheinlich. Und was heißt eigentlich gut? Arbeit, Familie, Beziehung, die Baustellen am Haus, das sind ja keine Schönwetterprojekte, sondern jedes für sich ist eine Sache mit Höhen und Tiefen. Wichtig ist dass man bei all dem Zeug, um das man sich die ganze Zeit kümmern muss, selbst nicht zu kurz kommt.
Um sich selbst kümmern ist auch gar nicht teuer sondern kostet im besten Fall nur Zeit. Als ich noch mit dem Zug gependelt bin und regelmäßig auf Arbeit war, war das erstaunlicherweise viel einfacher als jetzt. Im Zug hatte ich jeden Tag 1,5 Stunden Zeit und konnte mir überlegen was ich damit mache – arbeiten, Musik hören, lesen oder einfach nur schlafen, wie es gerade passt. Die Abfahrtszeiten vom Zug haben außerdem für eine natürliche Begrenzung der Arbeitszeit gesorgt.
Im Homeoffice muss man sich die Zeit selbst einteilen. Wann stehe ich auf, wann arbeite ich und wie lange? Wie integriere ich das alles in das Familienleben? Und vor allem wann habe ich mal Zeit für mich? Mein totaler Favorit dafür ist momentan der Sonntag Morgen. Ich schlafe eine Stunde länger und bin trotzdem noch 3 Stunden vor dem Rest wach. Die Routine ist dann Kaffee – Klo – Laufen (die Reihenfolge ist wichtig), auf dem Rückweg hole ich dann noch die Brötchen für das Frühstück das eigentlich ein Mittagessen ist.
Beim Laufen ist das immer gleich, irgendwas total wichtiges schwirrt dir im Kopf rum und ploppt immer wieder hoch. Da hilft nur ein Spurt, bestenfalls bergaufwärts, dann ist Ruhe. Danach kann man ganz entspannt in der Gegend herum rennen und schauen – ein Reh, ein Rentner, ein umgefallener Baum oder ein Pfiffer. Eine Stunde lang nix machen außer schauen und laufen. Das ist gut.