Als Deutscher schaut man manchmal schon etwas neidisch auf diese tiefenentspannten Südeuropäer. Sommer, Sonne und ein Leben im Einklang mit der Sonnenuhr: Sonne rechts = Vormittag, Sonne oben = Mittag, Sonne links = Nachmittag, Sonne weg = Nacht. Und wenn man dann auch noch ließt dass der Afrikaner schon mal an der Bushaltestelle übernachtet, in der Hoffnung dass da ein Bus kommt und dass das das normalste von der Welt in Afrika ist, dann ist der akkurate Deutsche nur noch wie vor den Kopf gestoßen. Bei uns gibt es sowas nämlich nicht (und hat es wahrscheinlich auch niemals gegeben). Braucht es auch nicht, weil wir haben die Uhr ja nicht umsonst erfunden!
Und mit Erfindung der Uhr kann man Wörter wie vormittags, nachmittags oder abends eigentlich komplett in die Tonne treten, zumindest im Zusammenhang mit deutscher Pünktlichkeit in Sachen Terminplanung: Vormittags geht nämlich von 8:00 – 12:00 Uhr und Nachmittags von 12:01 bis 17:00 Uhr (der späte Nachmittag zumindest).
Auf Basis dieser Einleitung lässt sich eigentlich klar herleiten was passieren muss wenn ein Deutscher Termine mit einem südeuropäischer Handwerker auf Basis der Sonnenstands-Terminologie vereinbart. Da wird ab 8:01 Uhr auf das Eintreffen des Vormittagtermins gewartet, sich geärgert, die Klingel gecheckt, die Uhren mit der Atomuhr abgeglichen und sich noch mehr geärgert. Dass die Geschichte um 13:00 Uhr (!) dann doch noch ein Happy End nahm, macht es halbwegs erträglich.