Eine Baustelle zwischen Arbeit und Bahnhof kann einem als Busfahrer den Feierabend schon ganz schön versauen. Man sitzt im Bus schaut wie ein Fisch aus dem Aquarium in die Welt, blickt ab und zu verschwitzt auf die Uhr und ärgert sich bei jeder Ampelphase dass es nur 2 Wagenlängen weitergeht. 5 Min vor planmäßiger Abfahrt des Anschlusszugs im Bahnhof versucht man sich noch im positiv Denken, zur Abfahrtszeit hofft man auf, die für die Bahn typischen, 5 Min Verspätung, sind diese auch abgelaufen, und man befindet sich immer noch in sicheren Abstand zum Bahnhof, würde man am liebsten explodieren, spielt Filmszenen aus Falling Down durch. Man ist dem Stau um eine miserable herum Baustelle ausgeliefert, kann sich nicht wehren und noch nicht einmal auf die Bahn schimpfen. Bei der Ankunft am Bahnhof ist der Bahnsteig wie erwartet leer gefegt und Vorahnung wird Gewissheit: eine Stunde warten auf den nächsten Zug, der Abend ist gelaufen, da hilft die beste literarische und musikalische Unterhaltung auch nicht weiter. Der Abend ist gelaufen!
Was tun? Ein Amoklauf ist sicherlich in Anbetracht der Umstände eine denkbare Alternative, zieht allerdings unschöne Seiteneffekte mit sich. Ähnlich verhält es sich mit dem Einsatz eines Panzers, bei dem vor allem die Unterhaltskosten ein unkalkulierbares Risiko darstellen. Bleibt eigentlich nur noch der partisanenartige Einsatz eines Zweirads. Und genau aus diesem Grund ist eine Stadt im Oberbayerischen Grenzland zu Mittelfranken seit heut morgen 6:52 Uhr um ein Rad reicher und sein Fahrer war sich heute um 17:17 Uhr sicher, dass es die richtige Entscheidung war als er im Stau am Bus vorbei geradelt ist. Heute ein König.