Alles Interpretationssache

Ich habe mir dieses Gejammer jetzt bestimmt ein viertel Jahr schon angehört: manchmal geht das Handy der Chefin und manchmal nicht, manchmal kann sie den Anrufer hören und das sprechen geht nicht und manchmal auch umgekehrt (vorausgesetzt die Chefin hat ihr Handy überhaupt dabei – aber das ist eine andere Geschichte). Irgendwann vor ein paar Wochen war sie dann mit ihrem Handy im Nokia-Laden und der nette Mann hat ihr erzählt dass ihr Handy wunderbar funktioniert, ihre Karte aber nach gut 10 Jahren langsam kaputt geht.
So jetzt wird sich der ein oder andere interessierte Leser denken „Kein Problem, dann tauscht man halt einfach die Karte aus“. Stimmt prinzipiell, im Normalfall ja, in diesem speziellen allerdings nicht, weil die Art und Weise wie wir damals an die Karte für die Chefin gekommen sind, würde man heute eher als dubios bezeichnen, ganz zu schweigen davon, dass es den Provider eh nicht mehr gibt. Es war ja auch kein Provider im herkömmlichen Sinn, sondern eher ein fliegender Händer oder sowas in die Richtung.
Jedenfalls hat sie vorhin wieder an ihrer SIM-Karte herumgedrückt und so versucht ihre mobile Kommunikationseinheit wieder online zu bekommen, aber nix da. Dann hat sie den Sums mit den Worten „Ich leg mich jetzt hin“ hin geschmissen – „Ich leg mich jetzt hin“ muss man in so einer Situation richtig interpretieren ,“Ich leg mich jetzt hin“ muss man in diesem Fall im Kopf weiter aufbereiten, ein Mann würde in so einem Fall sagen „Ich geb dir 10 Minuten, dann läuft die Scheiße“, eine Frau sagt „Ich leg mich jetzt hin“ und der Mann muss sich dann den Rest selbst zusammenreimen „und wenn ich aufstehe, dann erwarte ich von dir dass das Teil wiedre funktioniert“.
Gut, ich habe sofort alle Arbeiten sein lassen, habe mich aufs Fahrrad gesetzt und bin zum Handy-Laden um die Ecke gefahren und habe eine Partnerkarte besorgt, um so meinen ehelichen Pflichten als IT-Ansprechpartner in unserer WG nachgekommen. Jetzt hoffe ich mal dass ich wieder 10 Jahre meine Ruhe habe. Jetzt kann es natürlich noch sein, dass sie eigentlich gar nicht wollte dass ich aktiv werde, aber dieses Risiko gehe ich jetzt mal ein – irgendwas passt bestimmt wieder nicht.

3 Gedanken zu „Alles Interpretationssache“

  1. … und was war jetzt wirklich gemeint mit „Ich leg mich hin…“ – Respekt für die Interpretation, auf die man bestimmt nur mit einiger Erfahrung kommt – aber des KANN sie doch schon (rein aus Prinzip) net wirklich gemeint haben… zumindest nicht nur das 😉

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  2. Fast perfekte Antwort… hat zwar nix mit der Frage zu tun, aber immerhin isses eine – von eine Frau wäre eine Gegenfrage gekommen 😉

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